In Israel hat am Montag die fünfmillionste Person ihre Erstimpfung bekommen. Die 34 Jahre alte, schwangere Frau sagte auf die Frage, wie es ihr nach dem Piks gehe: «Es ist ein wunderbares Gefühl, ich bin sehr aufgeregt.» Eine Gefahr für Schwangere sehe sie durch die Impfung nicht. «Das Virus ist viel gefährlicher.»
Auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (71) wohnte der Impfung bei. Landesweit 3,8 Millionen Menschen erhielten bereits die Zweitimpfung. Umso verwunderlicher, dass die Zahl der Neuinfektionen in dem von der Bevölkerungsanzahl mit der Schweiz vergleichbaren Land unverändert hoch ist: Am Dienstag vermeldete das Gesundheitsamt 3662 neue Fälle. In der Schweiz waren es in den letzten 24 Stunden seit Montag nur 1378.
Sorgen wegen Feiertagen und Wahlen
Wie israelische Medien berichten, rechnet man schon mit einem vierten Lockdown. 62 Prozent der Israelis glauben, die Massnahme werde in den nächsten Wochen in Kraft gesetzt. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage.
Als Gründe für die nach wie vor hohen Corona-Zahlen werden die jüngsten Lockerungen und Feiertage vermutet. Es wird befürchtet, dass das Purim-Fest von Ende Februar sich bald auf die Neuinfektionen auswirken wird. Hinzu kommen Sorgen im Zusammenhang mit den Parlamentswahlen in den nächsten Wochen, mit dem Pessach-Fest sowie mit dem Fastenmonat Ramadan.
Regierung will 6,2 Millionen Menschen impfen
Ministerpräsident Netanjahu bleibt trotzdem optimistisch, schliesslich befindet er sich im Wahlkampf: «Wir eilen auf die Herden-Immunität zu», sagt der Regierungschef. Er rechne damit, dass bald auch Kinder geimpft würden.
Die Impfkampagne in Israel mit seinen etwa 9,3 Millionen Einwohnern begann kurz vor Weihnachten. Die Regierung will mindestens 6,2 Millionen Menschen impfen. Rund ein Drittel der Bevölkerung ist jünger als 16 Jahre, diese Gruppe kann bisher noch nicht geimpft werden. (noo)