Hoffnung für Krebspatienten
Zombiepilz kann Tumore stoppen

Zombiepilze nisten sich auf ihren Opfern ein und töten sie langsam. Genau dieses unheimliche Phänomen haben nun Forscher eingesetzt, um Krebszellen zu töten – mit Erfolg!
Publiziert: 13.11.2024 um 18:08 Uhr
Der Cordyceps militaris wächst aus einer Schmetterlingsraupe heraus.
Foto: Wiki Commons

Auf einen Blick

  • Forscher entdecken, dass der Pilz Cordycepin Krebszellen stoppen kann
  • Cordycepin stört zelluläre Wege, die unkontrollierte Zellteilung fördern
  • Team untersuchte Cordycepin auf Tausende von Genen in mehreren Zelllinien
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

In der Natur gibt es sogenannte Zombiepilze. Der Name ist Programm: Sie sind Parasiten. Zuerst nisten sie sich in ihrem Opfer ein und töten es dann. So zum Beispiel der Pilz Cordyceps militaris.

Er befällt Raupenpuppen und zersetzt sie langsam. Am Ende wächst der Fruchtkörper auf der toten Puppenhülle. Für Schmetterlinge im Raupenstadium bedeutet der Cordyceps militaris den Tod. Dem Menschen könnte der Zombiepilz aber das Leben retten. Eine neue Studie von der University of Nottingham in Grossbritannien, die im Fachmagazin «FEBS Letters» veröffentlicht wurde, zeigt, dass das im Pilz enthaltene Cordycepin, das unkontrollierte Zellwachstum hemmen kann, das Krebs verursacht. 

Signale werden gezielt gestört

Cordycepin hat sich in früheren Studien als vielversprechendes Krebsmedikament erwiesen, doch die Wissenschaftler verstanden seine Wirkungsweise bislang nicht völlig. Mithilfe modernster Techniken untersuchte das Forscherteam die Auswirkungen von Cordycepin auf Tausende von Genen in mehreren Zelllinien und in Mäusen. 

Die Wissenschaftler entdeckten, dass Cordycepin in den Zellen in ein Molekül namens Cordycepintriphosphat umgewandelt wird. Diese veränderte Form der Verbindung kann die wachstumsfördernden Signale der Zelle direkt stören und letztendlich dazu führen, dass sich die Krebszellen nicht mehr teilen.

Chemotherapien zerstören alle Zellen, Zombiepilz nur die «bösen»

«Unsere Daten bestätigen, dass Cordycepin ein guter Ausgangspunkt für neuartige Krebsmedikamente ist, und erklären seine wohltuende Wirkung», sagte Cornelia de Moor, die die im Fachjournal FEBS Letters veröffentlichte Forschung leitete, in einer Erklärung.

Es wäre ein wichtiger Durchbruch für die Krebsforschung. Denn: Bisherige Therapien, wie etwa die Chemotherapien, zerstören nicht nur die Krebszellen, sondern auch gesunde. Mithilfe des Zombiepilzes könnten die «kranken» Zellen direkt angegriffen werden. Direkt in die Produktion gehen, ist aber nicht möglich. Dafür braucht es noch weitere Ergebnisse. Ganz entschlüsselt ist die Wirkung von Cordycepin noch nicht. Aber es sieht gut aus, dass bald Krebspatienten durch den Zombiepilz behandelt werden können. 


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