Sudans De-facto-Präsident und Oberbefehlshaber der Armee, Abdel Fattah Burhan (63), hat der Evakuierung von Bürgern und diplomatischen Vertretern aus dem umkämpften Land zugestimmt. Ein Sprecher der Armee sagte am Samstag in einer Mitteilung, die Vereinigten Staaten, Grossbritannien, Frankreich und China würden in den kommenden Stunden mit der Evakuierung mithilfe von Militärtransportflugzeugen aus der Hauptstadt Khartum beginnen. Burhan habe demnach zugesagt, die Evakuierung «zu erleichtern und zu garantieren» sowie den Ländern «die notwendige Unterstützung zu gewähren, um dies sicherzustellen.»
Eine saudi-arabische Delegation sei bereits aus der östlichen Stadt Port Sudan evakuiert worden, sagte der Sprecher. Auch eine jordanische Delegation solle später am Samstag aus Port Sudan ausgeflogen werden. Laut der deutschen Tagesschau wurden bereits über 150 Personen aus dem Land geflogen und nach Saudi-Arabien gebracht worden.
Burhan: «Lasse Daglo nur im Sarg davonkommen»
Die Armee habe die Kontrolle über alle Flughäfen im Land, ausser denen in Khartum und der Stadt Njala in der Region Süd-Dafur, sagte Burhan dem saudischen Fernsehsender Al-Arabia live per Telefon. Er habe weiterhin die Kontrolle über die Armee und werde seinen Rivalen und ehemaligen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo (47), den Anführer der RSF, nur im «Sarg davonkommen lassen», so Burhan.
Die US-Botschaft in Khartum teilte am Samstag mit, die anhaltenden Kämpfe und Schliessung des Flughafens in der Hauptstadt machten es derzeit nicht möglich, private US-Bürger zu evakuieren. Sie würden die Situation weiterhin genau beobachten.
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Situation ist auch für Schweizer «gefährlich»
Auch rund 100 Schweizerinnen und Schweizer befinden sich im Sudan. Evakuiert werden konnten diese aber bisher nicht, wie Serge Bavaud, Chef des Krisenmanagementzentrums des Aussendepartements (EDA), am Freitag im Bern sagte. Die Schweizer befänden sich zum Teil inmitten der Kampfhandlungen, die im Zentrum der Hauptstadt Khartum stattfinden.
Nun soll sich das gemäss «20 Minuten» aber ändern. «Das EDA steht in Kontakt mit Drittstaaten und kann sich gegebenenfalls an Rettungsmassnahmen anderer Staaten beteiligen», heisst es auf Anfrage der Zeitung am Samstag. Weitere Details können aus Sicherheitsgründen aber nicht bekannt gegeben werden.
Seit einer Woche kommt es im Sudan zu blutigen Kämpfen zwischen der sudanesischen Armee unter Machthaber Abdel Fattah Burhan und der paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) unter Mohammed Hamdan Daglo (47). Auch die russische Söldnergruppe Wagner soll dort mitmischen. (SDA/ene/chs)