«Es wird geplündert und vergewaltigt»
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Sudan-Expertin schockiert:«Es wird geplündert und vergewaltigt»

Die Demokratie war zum Greifen nah
Im Sudan wird die friedliche Revolution weggebombt

Das Militär im Sudan hätte die Macht abgeben sollen, nun kämpfen zwei rivalisierende Militärchefs gegeneinander. Ein Bürgerkrieg ist an die Stelle einer friedlichen Revolution gerückt.
Publiziert: 21.04.2023 um 18:35 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2023 um 18:49 Uhr
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Es herrscht Bürgerkrieg im Sudan. Seit Samstag kämpfen das Militär und das Paramilitär gegeneinander.
Foto: AFP
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

In Afrikas drittgrösstem Land herrscht seit Samstagnacht der Kriegszustand. In fast allen Teilen des Sudans wird gekämpft, besonders heftig in der Hauptstadt Khartum und in der westlichen Region Darfur. Gegenüber stehen sich zwei Generäle und ihre Männer: das sudanesische Militär SAF unter De-Facto-Staatsoberhaupt Abdel Fattah al-Burhan (63) und das Paramilitär RSF von General Mohamed Hamdan Dagalo (48).

Der Machtkampf der beiden rivalisierenden Männer ist in der vergangenen Woche zu einem blutigen Bürgerkrieg ausgeufert. Es ist ein Bürgerkrieg ohne Bürger – dafür mit schweren Waffen, Artillerie und Kampfjets. Hunderte Tote und tausende Verletzte haben die Kämpfe bereits gefordert.

Statt friedlicher Übergabe gibt es Krieg

Eigentlich hätte es gar nicht so weit kommen dürfen. Die beiden Männer haben bereits im Dezember vereinbart, am 11. April dieses Jahres ihre Macht abzugeben. Dann hätte eine zivile Regierung übernehmen sollen. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen haben sie am 15. April einen Krieg vom Zaun gebrochen.

Um die Übergabe zu erreichen, hätten die beiden Männer sich einigen müssen, wie schnell sie ihre Streitkräfte zusammenlegen wollen. Dieser Schritt war ein wesentlicher Teil des nun gescheiterten Abkommens. Al-Burhan wollte die verfeindete RSF innert zwei Jahren in sein reguläres Militär integrieren. Dagalo forderte eine zehn Jahre lange Übergangsphase. Die Generäle wandten sich gegeneinander, die Machtübergabe platze.

Es wäre der letzte grosse Schritt der Revolution gewesen, die bereits im Dezember 2018 startete, wie «Spiegel» schreibt. Die Bürger des Sudans demonstrierten damals so lange, bis der damalige Diktator Omar al-Baschir (79) im April 2019 aus seinem Amt vertrieben wurde – nach 30 Jahren.

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«Dieser ungebrochene Widerstandswille, den die Bevölkerung seit 2018 an den Tag legt, ist immer noch da.»
Marina Peters, Vorsitzende des Sudan & Südsudan Forums
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Somit wurde der Sudan lange zum Sinnbild dessen, was ein friedlicher Aufstand der Bevölkerung erreichen kann. Doch über die Jahre schwand die Hoffnung, die Demokratie kam nie. Stattdessen rissen al-Burhan und Dagalo die Macht an sich.

Doch die Sudanesinnen und Sudanesen geben nicht auf, wie Marina Peters, Vorsitzende des deutschen Vereins Sudan & Südsudan Forum, im Gespräch mit Blick betont. «Dieser ungebrochene Widerstandswille, den die Bevölkerung seit 2018 an den Tag legt, ist immer noch da.» Denn für die Bevölkerung ist klar: «Es muss ein für alle Mal aufhören mit Diktatur, es geht so nicht mehr weiter», erklärt Peters.

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