Hinrichtungen in den USA
Warum Häftlinge plötzlich lieber erschossen werden

In den USA gibt es noch die Todesstrafe. Normalerweise gibt es die Giftspritze oder den elektrischen Stuhl. Doch jetzt haben sich gleich zwei Häftlinge für ein Erschiessungskommando entschieden. Aber warum?
Publiziert: 11.04.2025 um 10:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2025 um 12:33 Uhr
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Im Bild zu sehen ist der elektrische Stuhl (r.) sowie der Stuhl für die Hinrichtung durch Erschiessung im South Carolina Department of Corrections.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Todesstrafe in den USA: Erschiessungskommandos kehren als Hinrichtungsmethode zurück
  • Erschiessen gilt als schnell und effektiv
  • 25 Hinrichtungen in den USA im letzten Jahr, 23 Bundesstaaten haben Todesstrafe abgeschafft
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Johannes HilligRedaktor News

Donald Trump (78) ist klar für die Todesstrafe. Es sei ein wichtiges Mittel, um amerikanische Familien vor «gewalttätigen Vergewaltigern, Mördern und Monstern» zu schützen. Allerdings haben die USA ihre Probleme mit den Hinrichtungsmethoden. Es gibt die Giftspritze und den elektrischen Stuhl. Neuerdings wird auch mit Stickstoff experimentiert. Dabei wird Stickstoff in eine Gesichtsmaske gepumpt – der Häftling erstickt.

Gleichzeitig kehrt eine veraltete Methode zurück. Der Tod durch ein Erschiessungskommando. Mitte März kam im Bundesstaat South Carolina ein dreiköpfiges Team zum Einsatz, um einen Häftling zu töten. Es war die erste Hinrichtung dieser Art in den USA seit 15 Jahren.

Am Freitag soll der nächste Häftling per Erschiessungskommando hingerichtet werden. Aber wieso entscheiden sich Todeskandidaten für eine veraltete Methode? Denn: In der Geschichte der USA wurden nur etwas mehr als 140 Häftlinge per Erschiessungskommando getötet. Im Gegensatz dazu wurde die Todesspritze seit ihrer Einführung im Jahr 1982 mehr als 1400 Mal eingesetzt, wie CNN berichtet. Warum also plötzlich zwei Erschiessungen innert kurzer Zeit? 

«Fast sofortige Bewusstlosigkeit»

Es gibt mehrere Gründe. Zum Beispiel, Probleme bei der Beschaffung der Medikamente für die Giftspritze. Ein ausschlaggebender Punkt für die Häftlinge dürfte auch die Fehlerquote sein. Bei der Giftspritze gibt es die Gefahr, dass der Häftling qualvoll stirbt, weil die Dosis nicht richtig eingestellt wurde.

Gleiches gilt für den elektrischen Stuhl. Im Gegensatz dazu gilt Erschiessen als einfach, schnell und effektiv. 

Tatsächlich wird angenommen, dass das Erschiessungskommando «fast sofortige Bewusstlosigkeit verursacht», sagte Jonathan Groner, emeritierter Professor für klinische Chirurgie am Ohio State University College of Medicine, zu CNN. Das Abfeuern von Kugeln ins Herz einer Person «würde die Blutzufuhr zum Gehirn sofort unterbrechen, was, ähnlich wie ein Herzstillstand, zu einem raschen Verlust der Gehirnfunktion führt».

In diesen Staaten sind Erschiessungskommandos erlaubt

Im vergangenen Jahr hatte es in den USA insgesamt 25 Hinrichtungen gegeben, die meisten davon durch die Giftspritze. In 23 der 50 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe abgeschafft worden, in drei weiteren Staaten - Kalifornien, Oregon und Pennsylvania - gilt ein Moratorium.

Nach Angaben der gemeinnützigen Organisation Death Penalty Information Center erlauben ausser South Carolina noch die Bundesstaaten Idaho, Mississippi, Oklahoma und Utah Hinrichtungen durch Erschiessungskommandos. Insgesamt sind in den USA in diesem Jahr nach Angaben der Organisation noch 11 Hinrichtungen geplant.

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