Im US-Bundesstaat Georgia ist ein Mann hingerichtet worden, der wegen der Ermordung seiner Ex-Freundin zum Tode verurteilt worden war. Willie P.* (†59) wurde am späten Mittwochabend im Gefängnis der Stadt Jackson eine tödliche Injektion verabreicht, wie die Strafvollzugsbehörde mitteilte. Der Oberste Gerichtshof der USA und das für Begnadigungen zuständige Gremium in Georgia hatten zuvor ein letztes Gnadengesuch zurückgewiesen. Es war die erste Hinrichtung in Georgia seit mehr als vier Jahren.
P. war 1996 wegen der Entführung, Vergewaltigung und Ermordung seiner Ex-Freundin drei Jahre zuvor zum Tode verurteilt worden. 2021 hob ein Berufungsgericht das Todesurteil mit der Begründung auf, dass der Afroamerikaner von seinem «rassistischen und überarbeiteten» Pflichtverteidiger in dem Prozess schlecht vertreten worden sei. Im Berufungsprozess wurde das Todesurteil jedoch wieder in Kraft gesetzt.
24 Todesurteile in 2024
In ihrem Gnadengesuch hatten Willie P.s Anwälte unter anderem darauf verwiesen, dass P. mit einem Intelligenzquotienten von nur 68 geistig behindert sei. Er habe zudem eine traumatische Kindheit gehabt und «tiefe Armut, Vernachlässigung, ständige Gewalt und Chaos in seinem Elternhaus» erlebt.
In diesem Jahr wurden in den USA schon zwei weitere Hinrichtungen vollzogen. Im Januar wurde in Alabama ein verurteilter Mörder hingerichtet, es war in den USA die erste Hinrichtung mit Stickstoffgas. Im Februar wurde in Texas ein Todesurteil mit einer Giftspritze vollstreckt. Eine weitere Hinrichtung in Idaho wurde im Februar abgebrochen, weil es nicht gelungen war, dem Verurteilten den für die tödliche Injektion notwendigen Zugang zu legen.
Die USA sind eine der wenigen Industrienationen, die noch Menschen hinrichten. 23 Bundesstaaten haben die Todesstrafe abgeschafft, sechs weitere – Arizona, Kalifornien, Ohio, Oregon, Pennsylvania und Tennessee – haben ihre Vollstreckung ausgesetzt. 2023 wurden in den USA insgesamt 24 Todesurteile vollstreckt, allesamt mit Giftspritzen. (AFP)
* Name bekannt