Darum gehts
- Ukraine entwickelt Störsender gegen russische Gleitbomben – neue Technologie verwirrt Steuerungssysteme
- Störsender «Lima» unterbricht Verbindung zu russischen Satelliten – Bomben verfehlen Ziele
- Russische Luftwaffe benötigt nun 8 bis 16 Gleitbomben, um ein Ziel zu treffen
Die russische Luftwaffe setzt im Krieg gegen die Ukraine immer wieder auf Gleitbomben. Zahlreiche Luftschläge werden mit den Abwurfgeschossen durchgeführt. In den vergangenen Tagen verursachten Gleitbomben in mehreren ostukrainischen Städten massive Schäden – es gab Tote und Verletzte. Doch nun hat die ukrainische Armee offenbar ein wirksames Gegenmittel gegen die Geschosse gefunden.
Laut dem Magazin «Forbes» hat eine Spezialeinheit namens «Night Watch» einen neuen Störsender entwickelt, der die Steuerungssysteme der russischen Bomben verwirren kann.
Der Vorteil von Gleitbomben besteht in ihrem horizontalen Antrieb: Im Gegensatz zu nur vertikal fallenden Bomben können Gleitbomben auch waagerecht angetrieben werden – dadurch haben sie eine höhere Reichweite.
Revolution für die Ukrainer
Das neue ukrainische Hightech-Gerät «Lima» stellt eine neue Generation von Störsendern dar. Der kleine Gegenstand weist viele Fähigkeiten auf: «Mittels einer Kombination aus Störung, Verschleierung der wahren Identität der Geräte und Cyberangriffen werden die feindlichen Bomben aus dem Konzept gebracht», erklärt ein Mitglied der Spezialeinheit gegenüber dem Magazin. Im Gegensatz zu herkömmlichen Störsendern, die nur Funkfrequenzen stören, setzt «Lima» auf neue Technologien. Das Ziel: Gleitbomben so zu stören, dass sie ihr Ziel verfehlen und die Verbindung der Bomben zu den russischen Satelliten zu unterbrechen. Ohne diese Verbindung verlieren die Bomben die Orientierung und verfehlen ihre Ziele. Das neue System zeige sich bereits in der Praxis. «Die Genauigkeit der Bombardierungen nahm zunächst ab. Der Feind stellte daraufhin die Beschiessung einiger Regionen ein.»
Militärblogger: «Das Goldene Zeitalter der göttlichen Gleitbomben ist vorbei»
Selbst prorussische Quellen räumen offenbar die Wirksamkeit der ukrainischen Gegenmassnahmen ein. Der Telegramkanal «Fighterbomber», der als inoffizielles Sprachrohr der russischen Luftwaffe gilt, schrieb, dass «das Goldene Zeitalter der göttlichen Gleitbomben nur kurz andauerte». Nach Angaben von «Fighterbomber» werden nun zwischen 8 und 16 russische Gleitbomben benötigt, um ein Ziel zu treffen.
Dies stellt die russische Luftwaffe vor neue Herausforderungen. Die eingesetzten Sukhoi-Jets können nur bis zu vier Bomben tragen, was bedeutet, dass für einen erfolgreichen Angriff mehr Flugzeuge eingesetzt werden müssen. Dies erhöht wiederum das Risiko von Abschüssen durch die ukrainische Luftabwehr.
Elektronischer Schutzschild
Trotz der Erfolge kann «Lima» nicht die ganze Frontlinie abdecken. Die russische Seite unternimmt ebenfalls Anstrengungen, ihre Waffen so anzupassen, dass sie resistenter gegen die neuen Sender werden.
Geräte wie «Lima» gelten als Schlüsseltechnologie auf dem Weg zu einem elektronischen Schutzschild.