Henry Tarrio (36) wollte an die «wilde» Trump-Demo in Washington
Polizei verhaftet Chef der rechten Proud Boys

Wohl um ihn an der Teilnahme an Trumps Demo zu hindern, hat die Polizei den Anführer der rechten Proud Boys verhaftet. Trumps Anhänger formieren sich dennoch zur letzten Schlacht in Washington.
Publiziert: 05.01.2021 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2021 um 15:33 Uhr
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Henry Tarrio, Chef der Proud Boys sowie der Latinos for Trump, wurde von der Polizei gestoppt.
Foto: Getty Images

In Washington ist der Anführer der rechten Gruppierung Proud Boys verhaftet worden. Henry «Enrique» Tarrio (36) wird vorgeworfen, eines von einer Kirche heruntergerissenes Banner der Bewegung Black Lives Matter verbrannt zu haben. Dies könnte als mögliches Hassverbrechen eingestuft werden.

Zudem fand man bei ihm bei der Festnahme überdimensionierte und daher verbotene Waffenmagazine.

Dass Tarrio gerade jetzt – der Vorfall fand schon am 12. Dezember 2020 statt – festgenommen wird, dürfte seine Gründe haben. Am Donnerstag bestätigt der Kongress in Washington Joe Biden (78) als neuen US-Präsidenten. Der bei den Wahlen vom 3. November unterlegene Donald Trump (74) will das immer noch nicht wahrhaben und spricht nach wie vor von Wahlbetrug.

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Für den 6. Januar hat er daher zu einem «wilden» Protest aufgerufen. Trumps Anhänger planen, sich am Dienstag und Mittwoch zu versammeln. Dabei sind auch die Proud Boys. Die Polizei ist alarmiert: «Es gibt Leute, die bewaffnet in unsere Stadt kommen wollen», sagte Washingtons schwarzer Polizeichef Robert Contee.

Bürgermeisterin ist besorgt

Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser (48) forderte die Hauptstadtbewohner dazu auf, Konfrontationen mit gewaltbereiten Demonstranten zu vermeiden. Sie riet ausdrücklich dazu, dem Gebiet der geplanten Proteste in der Innenstadt am Mittwoch fernzubleiben.

Bowser forderte zur Unterstützung der Polizei bei den Demonstrationen auch beim Verteidigungsministerium die Entsendung von rund 350 Mitgliedern der Nationalgarde an. Bowser erinnerte über Twitter zudem daran, dass dem örtlichen Recht zufolge keine Feuerwaffen zu Demonstrationen gebracht werden dürfen.

Für Trump bereit

Die Proud Boys spielen für Trump seit vergangenem Herbst eine besondere Rolle. Bei der chaotischen TV-Wahlkampf-Debatte Ende September sagte er über die Truppe: «Stand back and stand by», was übersetzt etwa so viel heisst wie «Haltet euch zurück und seid bereit».

Diese Aussage hatte bei den Proud Boys einen regelrechten Begeisterungssturm ausgelöst. Anhänger feierten das Zitat als «historisch» und stillschweigende Billigung ihrer Taktiken. Sie antworteten Trump: «Nun Sir, wir sind bereit!» Oft spricht man heute deshalb auch von Trumps Privatarmee.

Gründer wendet sich ab

Die Proud Boys waren 2016 vom Kanadier Gavin McInnes (50), einem der Gründer von Vice Media, ins Leben gerufen worden. Inzwischen ist er wieder ausgetreten. Mehrere Bürgerrechtsgruppen stufen sie als gewalttätig, nationalistisch, islamfeindlich, transphob und frauenfeindlich ein.

Die laut Forbes rund 20'000 Anhänger zählende Bewegung mit Ablegern in den ganzen USA, Japan und Australien trägt als Markenzeichen oft schwarz-gelbe Poloshirts der Marke Fred Perry.

Eskaliert die Situation?

Tarrio, der auch Chef der «Latinos for Trump» ist, wurde am Montag verhaftet, als er von einem Auto heraus mit einem Reporter telefonierte. Dass die Polizei gerade jetzt zuschlägt und den Kopf der Proud Boys einsperrt, ist berechnend: Sie will mit allen Mitteln eine «wilde» Demonstration in Washington verhindern.

Möglich ist aber, dass die Verhaftung die explosive Stimmung der Trump-Fans erst recht anheizen könnte. (gf)

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