Sie sind weiss, männlich und sauer. Die «Proud Boys» wollen, dass Donald Trump (74) weiter Präsident der USA bleibt. Die rechtsextreme Miliz wird am Samstag an einem Protest-Marsch durch Washington D.C. teilnehmen. Der Name: Million MAGA March.
Sie wollen ein Zeichen setzen, glauben, dass die Wahl zugunsten von Joe Biden (77) manipuliert wurde. Donald Trump selber verbreitet den Mythos der Wahlfälschung. Er sieht in der Briefwahl die Wurzel allen Übels.
Wegen der Corona-Pandemie haben so viele Amerikaner wie noch nie per Briefwahl abgestimmt. Ein enormer logistischer Aufwand. Noch immer sind nicht alle Stimmen ausgezählt.
Wie viele Menschen zu dem Protestmarsch kommen werden, ist noch unklar. Auch für eine zweite Veranstaltung mit dem Namen «Stop the Steal» (zu deutsch: Stopp den Diebstahl) rufen Trump-Fans auf. Ein klarer Verweis auf den angeblichen Wahlbetrug. Beweise, dass die Wahl manipuliert wurde, gibt es nicht. Auch wenn Dan Patrick (70), der Vize-Gouverneur von Texas, inzwischen sogar eine hohe Belohnung für Hinweise ausgesetzt hat. Bis zu eine Million Dollar!
Sie sorgten schon bei anderen Demonstrationen für Krawall
In Washington D.C. bereitet man sich inzwischen vor. Bürgermeisterin Muriel Bowser (48) erklärte diese Woche, dass die Beamten der Stadt über die geplanten Demonstrationen informiert seien und versicherte, dass die Behörden «diese Aktivitäten weiterhin verfolgen und sich auf diese Aktivitäten vorbereiten». Klar ist: Friedlich sind die Proud Boys nicht. Schon bei anderen Demonstrationen sorgten sie für Krawall.
Der Name des Protest-Marsches ist kein Zufall, sondern eine Anlehnung an den «Million Man March». 1995 waren Afroamerikaner in Washington D.C. auf die Strasse gegangen, um gegen Missstände zu protestieren. Die jetzige Veranstaltung hat statt «Man» nun ein «MAGA» im Titel. Eine Abkürzung für den Wahlslogan von Trump «Make America Great Again».
Ein Zeichen gegen Trump setzen
Inzwischen wurde ein Gegenprotest von der Gruppe «Refuse Facism» angemeldet. «Wir dürfen nicht zulassen, dass das Trump/Pence-Regime diese Wahl unrechtmässig kippt. Deshalb ist es so dringend, dass die Menschen am Samstag herauskommen, um Nein zu Trump zu sagen, der immer noch versucht, die Wahl zu manipulieren», sagt Andy Zee von Refuse Fascism zu «Newsweek».
Währenddessen werden weiter Stimmen ausgezählt. Bei der Aktualisierung der Ergebnisse in einzelnen Bundesstaaten kam es zuletzt nur zu kleinen Verschiebungen der bisher absehbaren Mehrheitsverhältnisse. Insgesamt steht der demokratische Kandidat Joe Biden als Wahlsieger fest, mit 279 Stimmen für die Wahlversammlung im Dezember. Für die Mehrheit reichen 270 dieser Wahlleute. Trump hat bisher 217 Wahlleute hinter sich. (jmh/SDA)