Bisher hat sich der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping (69) bei der Frage zum Krieg immer vornehm zurückgehalten. Seit Dienstag wissen wir genau, auch welcher Seite er steht. Mit seinem Staatsbesuch in Moskau und seinem Angebot stärkt er dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) den Rücken.
Die beiden Länder wollen ihren Handel massiv ausbauen. Darauf einigten sich in Moskau die beiden Machthaber. Putin gab bekannt, dass er mit Xi kurz vor der Einigung über den Bau einer neuen Gas-Pipeline stehe. Mit der 2800 Kilometer langen «Power of Sibiria 2» soll spätestens ab 2030 das Gas statt nach Europa nach China geleitet werden.
Korridor auch für Getreide
Der russische Ministerpräsident Michail Mischustin (57) sprach sich zudem für einen Landkorridor für Getreide und andere Landwirtschaftsgüter aus Russland nach China an. Er bezifferte den Wert bilateraler Investitionsprojekte auf umgerechnet mehr als 154 Milliarden Euro.
Beim Treffen, das am Mittwoch zu Ende geht, war auch Chinas Friedensplan für den Ukraine-Krieg ein Thema. Was darüber beraten wurde und ob China Russland Waffen liefern wird, blieb geheim. Man kann aber davon ausgehen, dass Putin um Unterstützung bittet, da seiner Armee die Munition ausgeht.
Mehr zum Herrscher-Treffen
Xi lud Mischustin und Putin zu einem Gegenbesuch nach Peking ein. Gegen den Kremlchef besteht seit vergangener Woche ein internationaler Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine. China und Russland erkennen die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs aber nicht an.
Japans Regierungschef bei Selenski
Während Xi Russland besucht, ist Japans Ministerpräsident Fumio Kishida (65) zu einem überraschenden Besuch in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist. Dort trifft er Präsident Wolodimir Selenski (45), dem er «Solidarität und unerschütterliche Unterstützung» Tokios und der G7-Wirtschaftsmächte versprechen wolle.
Japan hat im Einklang mit dem Westen Sanktionen gegen Russland verhängt und unterstützt die Ukraine. Die pazifistische Verfassung erlaubt es Japan allerdings nicht, Waffen an die Ukraine zu liefern.