Wenige Tage nach Beginn schwerer rechtsextremer Ausschreitungen in Grossbritannien hat ein Gericht in einer ersten Entscheidung Haftstrafen gegen Randalierer verhängt. Ein Mann (58) muss für drei Jahre ins Gefängnis, wie der Liverpool Crown Court entschied.
Er hatte sich an Ausschreitungen in der nordwestenglischen Stadt Southport beteiligt und einem Polizisten ins Gesicht geschlagen. Vor Gericht hatte sich der Mann, der in der Stadt wohnt und nach der Anklage seinen Job verlor, reumütig gegeben.
Ein 29-Jähriger wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er bei Krawallen in Liverpool ein Polizeifahrzeug angezündet hatte. Für 20 Monate hinter Gitter muss zudem ein 41-Jähriger, der sich ebenfalls an Randale in Liverpool beteiligt und Polizisten beleidigt hatte. Alle drei Männer hatten die Vorwürfe eingeräumt, weshalb schon nach wenigen Tagen das Strafmass gesprochen wurde.
Mehr als 400 Festnahmen
Auslöser der Krawalle in mehreren britischen Städten war ein Messerangriff in Southport. Dabei soll ein 17-Jähriger am 29. Juli drei Mädchen getötet sowie weitere Kinder und Erwachsene verletzt haben. In sozialen Medien wurde daraufhin die Falschmeldung verbreitet, der Täter sei ein muslimischer Migrant. Die Polizei betont, dass der Verdächtige in Grossbritannien geboren wurde, seine Eltern stammen aus Ruanda.
Insgesamt wurden seit Beginn der Krawalle mehr als 400 Menschen festgenommen und etwa 100 angeklagt. In den kommenden Tagen ist mit weiteren Urteilen zu rechnen.