Beim Anblick der schlimmen Verletzungen, die einer Britin von ihrem Partner (44) zugefügt wurden, lässt sich kaum ausmalen, welches Grauen die Frau durchmachen musste. Nun hat die Britin einen mutigen Schritt gewagt und ist an die Öffentlichkeit gegangen. Vor Gericht sprach sie über die bleibenden psychischen und körperlichen Schäden, die der Täter verursacht hat. Damit will sie anderen Opfern helfen.
Rückblende: Am 4. Dezember 2022 attackierte John F.* seine Partnerin in ihrem Zuhause in der englischen Stadt Blackpool, wie die Polizei Lancashire in einer Mitteilung schreibt. F. schlug die Frau zusammen: Neben einem gebrochenen Kiefer und dem Verlust einiger Zähne erlitt sie eine schwere Gehirnerschütterung, einen gebrochenen Augenhöhlenboden und mehrere Gewebeschäden. Die Verletzungen waren so schwer, dass ein ausgerückter Polizist dachte, das Opfer hätte sich die Haare rot gefärbt. Es handelte sich jedoch um Blut.
Die Folgen sind einschneidend: Das Opfer hat teilweise Erinnerungslücken und Mühe mit dem Sprechen. Ausserdem kann die Frau wegen schwerer Quetschungen des Augenlids, ein Auge nicht mehr richtig schliessen. Wegen der Nervenschädigungen sind jetzt auch ihre Gesichtszüge verändert.
«Die psychische Belastung ist unermesslich»
Die psychischen Schäden der Tat wiegen noch schwerer. Das Opfer hat die britische Polizei deshalb ausdrücklich darum gebeten, ein Bild ihrer Verletzungen zu veröffentlichen. Das Foto soll die Schwere der Attacke verdeutlichen.
Vor Gericht sagte sie: «Obwohl ich erhebliche körperliche Verletzungen davongetragen habe, war der psychologische Schaden für mich ebenso entsetzlich. Das Trauma und die psychische Belastung, die ich dadurch erlitten habe, sind unermesslich.» Die Britin leide unter Albträumen und Flashbacks. Hinzu kämen Panikattacken und schwere Schlafprobleme.
«Ich fühle mich ständig unsicher und ungeschützt, auch in meinen eigenen vier Wänden», erklärte sie. Sie glaubt: «Der Angriff könnte lebenslange Folgen für mich haben. Da muss ich realistisch sein. Die hat einige meiner besten Seiten ausgelöscht.»
Sie muss nach vorne schauen
Trotzdem gibt die Frau nicht auf: «Ich bemühe mich und versuche mein Bestes, um einen Teil von meinem alten Ich zurückzubekommen.» Trotz den Ereignissen will sie positiv in die Zukunft blicken: «Zwar muss ich mit der Angst leben, dass mein Angreifer mich oder meinen Sohn ausfindig macht, trotzdem will ich mein Leben wieder aufbauen».
In der Bevölkerung stösst diese Haltung auf Anerkennung. Dies zeigen zahlreiche Kommentare unter dem auf X (ehemals Twitter) veröffentlichten Bild der Polizei Lancshire. «Was für eine mutige Frau», schreibt ein Nutzer. Und ein weiterer: «Sie hat meinen grössten Respekt».
Grosses Lob von der Polizei
John F. hat das Verbrechen mittlerweile gestanden. Er wurde zu einer Haftstrafe von sieben Jahren und zwei Monaten verurteilt. Ausserdem wurde ihm ein zehnjähriges Rayonverbot auferlegt. Jo Clement von der Polizei Blackpool begrüsst das Urteil: «Er ist eindeutig ein extrem gewalttätiger Mensch und ich erachte sowohl die Freiheitsstrafe als auch die vom Gericht auferlegte einstweilige Verfügung als richtig.»
Für das Opfer hat Clement nur lobende Worte übrig: «Das Opfer hatte den Mut, darüber zu sprechen, was ihr widerfahren ist, und war bereit, das Gerichtsverfahren durchzustehen.» Seine Hoffnung: «Ihr Mut kann anderen Frauen, die in gewalttätigen Beziehungen leben, die Zuversicht geben, sich bei der Polizei zu melden.» Clement versichert, dass die Polizei solche Fälle professionell und sensibel behandelt und versuchen wird, die Täter vor Gericht zu stellen. (ene)
*Name geändert