US-Kampfjet startet Angriff auf Huthi-Rebellen
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Nach Angriff auf Handelsschiff:US-Kampfjet startet Angriff auf Huthi-Rebellen

Grosses Q&A zur Eskalation im Roten Meer
Mit diesen Waffen kämpft der Westen gegen die Huthi-Rebellen

Es brodelt im Roten Meer. In der Nacht auf Freitag haben sich die USA und Alliierte gegen die Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen gewehrt. Die Huthi schwören Rache. Eine Eskalation ist zum Greifen nah.
Publiziert: 12.01.2024 um 14:30 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2024 um 18:12 Uhr
Die USA und Grossbritannien haben einen Angriff gegen Huthi-Rebellen im Jemen begonnen – auch mit den Fighterjets «Typhoon».
Foto: keystone-sda.ch
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Über Monate hinweg haben die USA gewarnt, gedroht, gewartet – jetzt ist es doch passiert: In der Nacht auf Freitag haben amerikanische, britische und niederländische Truppen Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen.

Der Angriff ist die heftigste militärische Reaktion auf die anhaltende Kampagne der Huthi, die seit Ausbruch des Gaza-Krieges mit Drohnen und Raketen Handelsschiffe im Roten Meer angreifen. Wie es zu dieser Eskalation kam.

Wer sind die Huthi-Rebellen?

Die Huthi-Bewegung, die auch als Ansarallah (Unterstützer Gottes) bekannt ist, ist eine Partei im jemenitischen Bürgerkrieg, der seit fast einem Jahrzehnt wütet. Gegründet wurde sie in den Neunzigerjahren von Anführer Hussein al-Houthi.

Der Iran unterstützt die Rebellen. Laut einem Bericht des Center for Strategic and International Studies (CSIS) aus dem Jahr 2021 hat der Iran die Gruppe mit Waffen und Technologie versorgt, unter anderem mit Seeminen, ballistischen Raketen und Marschflugkörpern sowie Drohnen.

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In der Nacht auf Freitag haben amerikanische, britische und niederländische Truppen Stellungen der Houthi-Rebellen im Jemen angegriffen.
Foto: imago/Xinhua

Die Huthi sind Teil der sogenannten «Achse des Widerstands» des Irans, einer anti-israelischen und anti-westlichen Allianz regionaler Milizen. Zusammen mit der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon sind die Huthi eine von drei prominenten, vom Iran unterstützten Milizen.

Wieso greifen sie westliche Handelsschiffe im Roten Meer an?

Seit November haben die Huthi-Rebellen 27 Raketen- und Drohnenangriffe auf Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden durchgeführt. Denn: Als der Krieg zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober begann, erklärten die Huthi ihre Unterstützung für die Hamas und erklärten, sie würden jedes Schiff angreifen, das nach Israel fährt oder es verlässt.

Die Angriffe der Huthi könnten darauf abzielen, Israels Verbündeten wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, in der Hoffnung, dass sie Israel unter Druck setzen, seine Bombardierung Gazas einzustellen.

Was bedeutet das für den Welthandel?

Die Situation im Roten Meer hat gravierende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Allein durch den Suezkanal passieren 12 Prozent des Welthandels und 30 Prozent des weltweiten Containerverkehrs.

Vier der fünf grössten Schifffahrtsunternehmen der Welt – Maersk, Hapag-Lloyd, CMA CGM Group und Evergreen – sowie Ölgiganten wie BP haben aus Furcht vor Angriffen der Huthi den Schiffsverkehr durch das Rote Meer eingestellt.

Die Angriffe könnten die Schiffe zwingen, eine viel längere Route um Afrika herum zu nehmen. Das könnte die Transportkosten in die Höhe treiben. Die Unternehmen könnten die gestiegenen Kosten für den Transport ihrer Waren an die Verbraucher weitergeben. Das Ergebnis: Die Waren könnten noch teurer werden, als sie schon sind.

Wie reagieren die USA und ihre Verbündeten?

Die US-Regierung unter Joe Biden (81) hat die Angriffe der Huthi im Roten Meer wiederholt verurteilt und eine Marine-Einsatzgruppe zusammengestellt, um sie in Schach zu halten. Eine Taskforce, an der die USA, Grossbritannien und andere Verbündete beteiligt sind, patrouilliert im Roten Meer.

Die USA haben in der Nacht auf Freitag gemeinsam mit Grossbritannien Luftangriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen durchgeführt. Das bestätigt das Weisse Haus. Dies sei eine «direkte Reaktion auf die beispiellosen Angriffe der Huthi auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer». Mehrere Ziele seien unter anderem mit Kampfflugzeugen angegriffen worden.

Mit welchen Waffen wird gekämpft?

Die USA kämpfen unter anderem mit der Tomahawk Land Attack Missiles (TLAM). Es handelt sich dabei um niedrig fliegende Marschflugkörper, die einen 500 Kilogramm schweren konventionellen Sprengkopf Hunderte von Meilen ins Landesinnere befördern können. Die Tomahawks sind hochpräzise, und da sie GPS-gesteuert sind, können sie nach dem Start je nach Bedarf Ziele oder Kurse ändern, heisst es in einem Merkblatt der US-Marine. Abgefeuert werden sie vom Lenkwaffen-U-Boot USS Florida.

Nach Angaben des Pentagons haben neben der USS Florida auch US-Kriegsschiffe Tomahawks gegen die Huthi eingesetzt. Das Rückgrat der Überwasserflotte der US-Marine sind die Lenkwaffenzerstörer der Arleigh-Burke-Klasse, von denen fast 70 im Einsatz sind.

Grossbritannien kämpfte in der Nacht auf Freitag mit Typhoon-Kampfjets gegen die Huthi-Rebellen. Die zweistrahligen Jets mit nur einem Piloten sind eine wichtige Stütze der britischen Luftflotte. Laut einem Merkblatt der Royal Air Force fliegen sie mit Überschall-Geschwindigkeiten (bis Mach 1,8) und in einer Höhe von bis zu 16'764 Meter.

Shashank Joshi, Militärredaktor des renommierten britischen Magazins «The Economist», will vom Einsatz von Oerlikon-Waffen auf dem britischen Kriegsschiff HMS Diamond wissen. Der Kreuzer habe gegen Huthi-Drohnen zunächst französisch-italienische Aster-Abwehrraketen eingesetzt, zitiert Joshi ungenannte Militärkreise auf X: «Einige der Drohnen kamen näher an das Schiff heran und zwangen die HMS Diamond, ihre 30-mm-Oerlikon-Kanonen einzusetzen.»

Eskaliert jetzt die Lage im Nahen Osten?

Als Biden den Befehl für Luftangriffe auf Ziele der Huthi im Jemen gab, ging er einen Schritt, der nun eines der Hauptziele seiner eigenen Nahostpolitik gefährdet: einen regionalen Krieg zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, wie stark sich die Situation im Roten Meer und im Jemen auf den Rest der Region auswirken wird.

Einige westliche Verbündete im Nahen Osten, darunter die Golfstaaten Katar und Oman, hatten Bedenken geäussert, dass die Schläge gegen die Huthi ausser Kontrolle geraten und die Region in einen grösseren Krieg mit anderen iranischen Stellvertretern wie der Hisbollah im Libanon und von Teheran unterstützten Milizen in Syrien und im Irak hineinziehen könnten.

Die Huthi reagierten auf die Angriffe mit einer Erklärung, dass «die USA und Grossbritannien bereit sein müssen, einen hohen Preis zu zahlen und die ernsten Konsequenzen ihrer Aggression zu tragen».

Auch der Iran und die Terrorgruppe Hamas haben den Militärschlag gegen die Huthi-Rebellen im Jemen scharf verurteilt.

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