Die USA sind bereits in die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen involviert. Sie sind der grösste Waffenlieferant Kiews und Israels. Jetzt hat das Pentagon eine neue Militärkoalition angekündigt: gegen Huthi-Attacken im Roten Meer.
Die Attacken gefährden den internationalen Handelsverkehr und drohen den Ölpreis hochzutreiben. Nun haben die Vereinigten Staaten am Montag eine zehnköpfige Koalition gegen Huthi-Angriffe bekannt gegeben.
Der neuen «multinationalen Sicherheitsinitiative» namens «Operation Prosperity Guardian» – «Operation Wohlstandwächter» – gehören auch Grossbritannien, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, Spanien, Bahrain und die Seychellen an.
Dilemma für Weltgemeinschaft
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (70) sprach in einer Erklärung von der «Herausforderung dieser nicht-staatlichen Akteure. Länder, die das Grundprinzip der Schifffahrtsfreiheit wahren wollen, müssen zusammenkommen.»
Erste Öltanker und Frachter beginnen, die Region zu meiden. Eine komplizierte Situation für die internationale Gemeinschaft. Kann die Sicherheit in dieser wichtigen Schiffsroute nicht sichergestellt werden, drohen die Preise für Treibstoffe und Warenverkehr anzusteigen.
Doch auch eine zu heftige militärische Reaktion birgt die Gefahr, dass sie einen breiteren Konflikt entfacht und die Preise in die Höhe schnellen.
Auswirkungen auf Welthandel
Seit den ersten Huthi-Attacken ist der Ölpreis nur unmerklich angestiegen. Am 12. Dezember lag der Preis für das Barrel Brent mit 73,24 Dollar praktisch auf dem Jahrestief. Am Montag kostete das Barrel knapp über 78 Dollar.
Doch die Preise für Importe aus Fernost werden bereits in die Höhe getrieben. Aufgrund der Risiken im Roten Meer haben globale Reedereien die Routen für ihre Frachtschiffe durch das Rote Meer gestoppt, wie die «Times of Israel» berichtet. «Schiffe auf längere, kostspieligere Reisen umgeleitet.» Das werde sich auf den Welthandel auswirken. Zehn Prozent davon fliessen durch den Suezkanal.
Auch Schweizer Reederei umschifft Suezkanal
Inzwischen hat auch die Schweizer Reederei MSC die Fahrten seiner Containerschiffe durch den Suezkanal gestoppt. Ein Frachter des Unternehmens war am Freitag auf der Durchfahrt durch das Rote Meer von einer Drohne angegriffen worden.
Die Schiffspassage durch das Rote Meer verbindet den Indischen Ozean mit dem Mittelmeer. Die 40 Prozent längere Route von Fernost nach Europa um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas verlängert die Reise um zwei bis vier Wochen. Neben Lieferverzögerungen erhöht dies laut der «Times of Israel» die Kosten um bis zu einer Million Dollar pro Frachter.
Verbündete der Hamas
Die vom Iran und der Hisbollah im Libanon unterstützten Huthi-Milizen beherrschen weite Teile des Jemens. Die Huthi haben ihre Solidarität mit der Hamas erklärt und greifen seit dem 7. Oktober Ziele im Süden von Israel an. Bei Angriffen auf Frachtschiffe fingen US-Zerstörer auch Drohnen ab.
Inzwischen drohen die Milizen mit Angriffen auf alle Schiffe, die aus ihrer Sicht auf dem Weg nach Israel sind oder von dort kommen. Nur Frachtern, die Hilfsgüter für den Gazastreifen liefern, werde die Durchfahrt im Roten Meert gewährt. Alle anderen seien «legitime Ziele unserer Streitkräfte», so eine Huthi-Erklärung.