Russen veröffentlichen bislang geheimes Video
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Detonation der «Zar-Bombe»:Video der grössten Explosion der Geschichte aufgetaucht

Grösste Explosion der Weltgeschichte
Russen veröffentlichen bislang geheimes Video

Die Detonation der Zar-Bombe im Jahre 1961 erschütterte die Welt im wahrsten Sinne des Wortes. Aufgrund des 75. Geburtstages der russischen Atomindustrie wurde ein bislang geheimes Video der Detonation der Zar-Bombe veröffentlicht.
Publiziert: 28.08.2020 um 13:15 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2020 um 11:23 Uhr
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Die Zar-Bombe wurde unter der Führung von Andrej Sacharow gebaut.
Foto: Screenshot youtube

Urplötzlich wird es taghell und der Himmel färbt sich orange. Vor den Augen der Beobachter türmt sich ein Atompilz der Superlative auf. Darauf folgt eine massive Staubwolke, die alles zu verschlucken scheint. Die Druckwelle lässt Scheiben bersten und ist auf dem ganzen Erdball spürbar – sie wird den Erdball noch zwei weitere Male umrunden.

Passiert ist das am 30. Oktober 1961 – ein Tag, den Zeitzeugen nicht mehr vergessen werden: Um 11:32 Uhr Moskauer Zeit wird die sogenannte Zar-Bombe (richtiger Name AN602) gezündet. Diese Wasserstoffbombe und deren massive Detonation sollten in die Geschichte eingehen.

Laut Vice haben die Russen nun anlässlich des 75. Geburtstages der russischen Atomindustrie 40 Minuten bisher unveröffentlichtes Material dieser Detonation auf Youtube hochgeladen.

Ursprünglich noch viel grössere Sprengkraft

Laut dem Spiegel diente die Zar-Bombe als Machtdemonstration der Sowjetunion im kalten Krieg, nachdem sich die USA weigerten, sich aus dem geteilten Berlin wieder abzuziehen. Vorausgegangen war eine Drohung von Nikita Chruschtschow.

Die Zar-Bombe wurde von Andrej Sacharow gebaut und war die Krönung einer langen Testreihe. Die ursprünglich angedachte Sprengkraft hätte 100 Megatonnen entfaltet, was rund eine Million Menschenleben gekostet hätte. Daher wurde die Sprengkraft der Zar-Bombe auf die Hälfte heruntergebrochen – fortan wies sie eine Sprengkraft von 50 Megatonnen auf.

Die Zar-Bombe hatte ein Gewicht von rund 27 Tonnen bei einer Länge von acht Metern und einer Breite von mehr als zwei Metern – damit war sie so massiv, dass das Transportflugzeug Tupolew TU-95 modifiziert werden musste, um dieses Ungetüm stemmen zu können.

Druckwelle umrundet den Erdball drei Mal

Das Testgebiet befand sich auf der Insel Nowaja Semlja. Hier wurde die Zar-Bombe abgeworfen, woraufhin sie in rund 4000 Metern Höhe explodierte. Der Lichtblitz war so hell, dass er trotz dichter Wolkendecke noch in tausend Kilometern Entfernung zu sehen war.

Der Atompilz erreichte eine Höhe von 64 Kilometern, die Beobachter konnten die Hitze noch in fast 300 Kilometern Entfernung spüren. Die Druckwelle umrundete den Erdball drei Mal und liess noch in einer Entfernung von 1000 Kilometern Fensterscheiben bersten. Das Abwurf-Flugzeug wurde dermassen fest von der Druckwelle erfasst, dass der Pilot die Maschine erst nach einem Fall von einem Kilometer wieder unter Kontrolle bringen konnte.

Die Sprengkraft der Zar-Bombe war rund 3800 Mal stärker als Little Boy, die Hiroshima-Bombe.

Nur ein paar Tage nach dem Abwurf und der massiven Detonation hielt der amerikanische Botschafter Adlai Stevenson eine Rede vor dem Sicherheitsrat. Darunter kam auch die folgende Aussage: «Die Welt hat einen grossen Schritt zurückgetan, hin zu Anarchie und Unheil.»

Im Jahre 1963 beschlossen die drei führenden Atommächte, fortan auf überirdische Atomtests zu verzichten, um die Atmosphäre nicht weiter zu verstrahlen. (myi)

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