Fünf Männer haben am 28. August in der kosovarischen Hauptstadt Pristina während mehrerer Stunden ein Mädchen (11) in einem Park vergewaltigt. Nun wurden Bilder der mutmasslichen Täter auf «Blic» veröffentlicht. Drei von ihnen sollen minderjährig und der Älteste soll 27 Jahre alt sein.
Auf die fünf Männer dürfte nach einer Verhaftung eine lange Zeit im Gefängnis warten. Die Vergewaltigung von Minderjährigen wird im Kosovo mit fünf bis zwanzig Jahren Haft bestraft. Bei rund 70 Prozent der sexuellen Übergriffe und Vergewaltigungen im Kosovo sind Minderjährige die Opfer.
Nach Bekanntwerden der Tat erklärte Innenminister Xelal Svecla: «Ich bin mir der berechtigten Sorge aller Eltern und aller Mädchen in unserem Land bewusst.» Nun gehe es darum, möglichst schnell alle Täter zu verhaften.
Polizei-Chef ist bereits zurückgetreten
Die kosovarische Präsidentin Vjosa Osmani (40) versprach eine rasche Reaktion auf die «schockierende und unmenschliche Tat». Auch «Gesetzesänderungen, um die Strafen für die Täter zu verschärfen», seien nötig. Albin Kurti (47), Premierminister des Kosovos, forderte ebenfalls ein schnelles Gerichtsverfahren für die Verdächtigen nach dem «schockierenden, verwerflichen und inakzeptablen Verbrechen».
Nach der Vergewaltigung trat der kosovarische Polizei-Chef Samedin Mehmeti von seinem Posten zurück. Zuvor war es im ganzen Land zu Demonstrationen gekommen. So gab es auf dem Hauptplatz von Pristina eine grosse Protestaktion. Ziel davon war unter anderem die Veröffentlichung der Namen der Täter.
Dunkelziffer bei Vergewaltigungen
Gemäss der EU-Organisation Eulex gab es im Kosovo innert zwei Jahren 228 Vergewaltigungen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher sein. Die EU geht davon aus, dass mehr als 90 Prozent der Vergewaltigungen gar nicht gemeldet werden.
Wo sich die Vergewaltiger des elfjährigen Mädchens zurzeit aufhalten, ist unklar. Auch über den gesundheitlichen Zustand des Kindes ist wenig bekannt. (obf)