Gegen 18 Uhr am 21. Juli verliess die 14-jährige Ayleen A.* ihr Elternhaus im baden-württembergischen Gottenheim und kehrte nicht mehr zurück. Die Polizei suchte während beinahe zehn Tagen mit Hochdruck nach der Schülerin. Auch mit Hunden und unterstützt von einem Polizeihubschrauber haben die Beamten versucht, das Mädchen zu finden. Es wurde sogar eigens eine Ermittlergruppe zusammengestellt, die sich mit dem Fall beschäftigte.
Nach Tagen des Bangens dann am Freitag die traurige Gewissheit: Ayleen A. ist tot. Gefunden wurde ihre Leiche rund 300 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt, im Teufelsee, der im deutschen Bundesland Hessen liegt und als beliebtes Ausflugsziel gilt. Wie deutsche Medien übereinstimmend berichten, deuteten bereits erste Erkenntnisse auf einen gewaltsamen Tod des Mädchens hin, eine Obduktion bestätigte die Befürchtung: Sie wurde getötet.
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft wurde ein Deutscher (29) bereits am Donnerstag unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Kleidungsstücke von Ayleen A. in der Wohnung des Mannes überführten ihn schlussendlich. Am Montag gaben die Ermittler während einer Pressekonferenz weitere Details zum schrecklichen Fall bekannt.
Es besteht Verdacht auf Sexualdelikt
Der mutmassliche Täter soll Ayleen A. bereits vor über einer Woche getötet und die Leiche anschliessend im hessischen See versenkt haben. Noch ist unklar, ob der mutmassliche Täter sie zu dem See fuhr, um sie dort zu töten – oder ob sie schon tot war. Zudem bestehe der Verdacht eines Sexualdelikts, teilte die ermittelnde Freiburger Staatsanwältin.
Auch die Ermittlungen zur genauen Todesursache des Mädchens gestalten sich laut «Bild» schwierig. Ihre Leiche habe mehrere Tage im warmen Wasser gelegen, das erschwere die Obduktion und die Ermittlung der genauen Todesursache, heisst es auch am Montag seitens der Polizei.
An der Pressekonferenz wurde versucht, den Tathergang zu rekonstruieren. Bisherigen Erkenntnissen zufolge soll eine männliche Person Ayleen A. am Abend des 22. Julis in einem PKW nach Hessen gebracht haben. Bis zum 27. Juli sei auf einem Campingplatz ein längerer Aufenthalt dokumentiert worden. Am 29. Juli wurde die Leiche des Kindes gefunden.
Mutmasslicher Täter bereits polizeilich bekannt
Laut dem «Schwarzwälder Boten» soll der Deutsche bereits wenige Tage nach dem Verschwinden der jungen Schülerin von der Polizei befragt worden und unter Beobachtung gestellt worden sein. Die beiden, die getötete Ayleen A. und der mutmassliche Täter, standen bereits vor dem Tötungsdelikt via Chat in Kontakt. Kennengelernt haben sie sich nach aktuellem Ermittlungsstand über das Online-Game Fortnite.
Der festgenommene Verdächtige sei als Jugendlicher im Jahr 2007 wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen. Im Alter von 14 Jahren habe der Verdächtige ein damals 11-jähriges Mädchen angegriffen. Danach wurde er wegen versuchter Vergewaltigung verurteilt. In dem Krankenhaus habe er zehn Jahre verbracht, heisst es am Montag weiter. Erst 2017 sei der Aufenthalt beendet worden.
Er hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Vorwürfe zunächst bestritten und beim Haftrichter geschwiegen. Die Behörde wirft dem Deutschen Entziehung Minderjähriger, sexuelle Nötigung und Mord in Verdeckungsabsicht vor. Für den mutmasslichen Täter gilt aktuell noch die Unschuldsvermutung. (chs)
* Name bekannt