Auf einen Blick
Diplo-Musk-ie: Das ist Giorgia Melonis (47) Paradedisziplin. Niemand beherrscht das politische Spiel mit dem reichsten Mann der Welt so wie die italienische Regierungschefin. Niemandem verfällt der 53-jährige Tech-Superstar Elon Musk so leicht wie der geschickten Römerin.
Die mächtige Verbindung hat der Chefin der Rechtspartei Fratelli d’Italia jetzt sogar ein privates Znacht mit dem Musk-Vertrauten und Bald-US-Präsidenten Donald Trump (78) in dessen mondäner Bleibe Mar-a-Lago verschafft. Über die Gesprächsthemen beim Florida-Dinner ist wenig bekannt. Eines aber machte Melonis Besuch im sonnigen US-Süden überdeutlich: Die alte Kunst der Diplomatie ist in der zweiten Trump-Ära nicht mehr viel Wert.
An ihre Stelle tritt, was man salopp gesagt als Diplo-Musk-ie bezeichnen könnte. Wers gut kann mit dem Tesla-, X- und SpaceX-Chef, dem wird der rote Teppich direkt zu Trumps Privatresidenz ausgerollt, wo er oder sie höchstpersönlich die eigenen Anliegen platzieren darf.
Musk hat Trump im letztjährigen US-Wahlkampf mindestens 250 Millionen Dollar gespendet, ihn auf seiner Social-Media-Plattform über den grünen Klee gelobt und soll jetzt sogar temporär in eine schicke Suite auf dem Mar-a-Lago-Gelände gezogen sein, um Trump zu jeder Tages- und Nachtzeit als Berater seine Visionen einzuflüstern. Musk selektioniert wie ein selbstherrlicher Türsteher, wer reingelassen wird und wer nicht. Und Meloni kennt das geheime Code-Wort für den VIP-Zugang.
Zwischen Meloni und Musk liegt «Liebe in der Luft»
Darauf hat die erste Frau an Italiens Regierungsspitze lange hingearbeitet. Schon 2023 lud sie den Technologie-Milliardär zu einer privaten Besprechung an ihrem Amtssitz ein. Und kurz darauf an ein «Atreju»-Fantasy-Festival, eine rechte Jugend-Veranstaltung, wo der zwölffache Vater dem Publikum – ganz im Sinne von Meloni – zurief, sie sollten «mehr Kinder zeugen», um den Untergang des italienischen Volkes zu verhindern.
Im September des vergangenen Jahres schliesslich beorderte Meloni ihren mächtigen Freund als Laudator an die Preisverleihung des «Global Citizen Awards» nach New York, wo sie von der amerikanischen Denkfabrik Atlantic Council für ihre Verdienste um die transatlantischen Beziehungen ausgezeichnet worden ist. Musk hielt – auf Melonis expliziten Wunsch hin – die Lobesrede für seine liebgewonnene Freundin, die «innen noch schöner ist als aussen».
Meloni dankte dem «genialen Mann» für die netten Worte – wie immer in makellosem Englisch. Die durch und durch seriöse Polit-Platform «Politico» schrieb über das Treffen, zwischen den beide liege «Liebe in der Luft».
Nun trägt das Knistern handfeste politische Früchte. Meloni ist nebst dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban (61) bislang die einzige europäische Politikerin, die von Trump seit seiner Wiederwahl in den USA empfangen worden ist. Die überzeugte Patriotin sei eine «fantastische Frau». Sie habe ganz Europa «im Sturm erobert», säuselte Trump am Rande des Treffens am Samstagabend.
Alice Weidel kopiert das römische Vorbild
Umstellt von goldenen Weihnachtsbäumen und zukünftigen US-Amtsträgern – auch Trumps Wunsch-Aussenminister Marco Rubio (53) war mit von Partie – schauten sich Trump und Meloni gemeinsam einen Dokumentarfilm über den Ex-Trump-Anwalt John Eastman an und besprachen sich danach im Ballsaal des historischen Anwesens.
Meloni flog noch in der Nacht zurück nach Rom, wo sie diese Woche den fast schon in Vergessenheit geratenen US-Präsidenten Joe Biden (82) empfangen wird. Die italienischen Weichen für die Post-Biden-Ära sind gestellt. Meloni ist in der Pole-Position, um zu Trumps europäischer Ansprechperson Nummer eins zu werden. Eine komfortable Ausgangslage.
Allerdings: Giorgia Meloni ist nicht die einzige, die in Sachen Diplo-Musk-ie dazugelernt hat. Am Donnerstag trifft Musk in New York niemand Geringeren als die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (45). Nachdem sich die beiden auf Musks Plattform X gegenseitig viel Honig um den Mund schmierten (Musk bezeichnete die AfD als einzige Rettung für Deutschland, Weidel dankte ihm für seine Unterstützung), gibts jetzt das digitale Tête-à-Tête im X-Livestream.
Eine Einladung nach Mar-a-Lago hat Alice Weidel (noch) nicht erhalten. Als Ehrengast zu Trumps Amtseinsetzungsfeier in Washington am 20. Januar ist sie aber schon mal aufgelistet. Die Diplo-Musk-ie wirkt wahre Wunder.