Geopolitik-Experte zu Trumps Expansionsdrohungen
Norweger zittern um Spitzbergen – zu Recht?

Norwegens Regierungschef reagiert präventiv auf Trumps Expansionspläne in Grönland und macht klar: Spitzbergen bleibt norwegisch. Warum der designierte US-Präsident das Archipel dennoch ins Visier nehmen könnte, erklärt Geopolitik-Experte Remo Reginold.
Publiziert: 13.01.2025 um 16:42 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2025 um 10:14 Uhr
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Donald Trumps Expansionspläne sorgen für Aufregung.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Norwegens Regierung nimmt Trumps Annektionsdrohungen ernst, Spitzbergen könnte Ziel sein
  • Ministerpräsident bietet Trumps Lieblingssender Fox News Interview an
  • Spitzbergenvertrag von 1920 entmilitarisierte Svalbard, über 50 Staaten unterzeichneten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marian NadlerRedaktor News

Grönland, Kanada, der Panamakanal – und bald auch Spitzbergen? Die norwegische Regierung nimmt die Annektionsdrohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump (78) ernst. Sie weiss: Die Inselgruppe nördlich des Polarkreises, die im Norwegischen Svalbard genannt wird, hat nicht nur für den Republikaner eine hohe strategische Bedeutung. 

Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre (64) betonte am Donnerstag im öffentlich-rechtlichen TV-Sender NRK vorsorglich: «Svalbard ist Norwegen, und Svalbard ist sicher.» Mit Blick auf Trump verurteilte der Sozialdemokrat, dass der Republikaner den Einsatz militärischer Gewalt, um Grönland unter US-Kontrolle zu bringen, nicht ausgeschlossen hatte. «Es ist nicht akzeptabel, den Einsatz von militärischer Gewalt gegen einen Verbündeten vorzuschlagen», sagte Støre und bot sich für ein Interview mit Trumps Lieblingssender Fox News an. 

Trumps Arktis-Politik zielt auf China

Støres Vorstoss kommt für manche überraschend. Auch, weil Trump sich noch gar nicht zu dem Archipel im Nordpolarmeer geäussert hat. Warum zittern die Norweger vor Trump und welche Regionen könnte der bald mächtigste Mann der Welt noch ins Visier nehmen? Remo Reginold (39) berät Regierungen und Unternehmen in geopolitischen Fragen. Im Gespräch mit Blick hat der Direktor des Swiss Institute for Global Affairs (SIGA) die Aufregung um Spitzbergen eingeordnet. 

Dass Trump in Zukunft auch Anspruch auf Spitzbergen erheben wird, schliesst der Politikberater nicht aus. Vor allem Trumps Erzfeind, der chinesische Staatschef Xi Jinping (71), sei daran interessiert, die grossen natürlichen Ressourcen, die in der Arktis schlummern, abzuschöpfen. «Es geht Peking aber auch darum, neue Handelsrouten zu entwickeln, die es ermöglichen, dass Ware schneller von Asien nach Europa gelangt und damit auch billiger wird», ergänzt er. Eine «polare Seidenstrasse» soll das möglich machen. Diese wirtschaftliche «Umarmung» Europas wäre den USA ein Dorn im Auge. «China schafft es zunehmend, die Arktis in seine Sphäre zu nehmen, ohne mit militärischen Mitteln vorgehen zu müssen», analysiert Reginold.

«Interessant ist Ozeanien»

Hinzu kommt: Auch Russland hat Arktis-Pläne, lässt dort immer wieder militärisch die Muskeln spielen. Die Arktis sei eine Zone nationalen Interesses für Russland, betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow (57) in der vergangenen Woche. Auf Spitzbergen betreiben die Russen ein Kohlebergwerk. «Moskau zeigt seine Zähne. Die grössere Gefahr lauert aber in Peking», so Reginold. Eine Zuspitzung der Lage in der Arktis, «wäre eine Einladung für Trump, zuzuschlagen».

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Svalbard ist seit der Unterzeichnung des Spitzbergenvertrags durch mehr als 50 Vertragsstaaten, darunter die Schweiz, China, Russland und die USA, im Jahre 1920 entmilitarisiert. Eine Eroberung mit Waffengewalt würde sich somit einfach gestalten.

Auch am anderen Ende der Erde könnten die Spannungen zwischen den USA und China zunehmen. «Interessant ist Ozeanien im Südpazifik. Dort gibt es eine ganze Serie von Klein- und Kleinstinselstaaten, die zunehmend in chinesische Einflusssphären geraten. Dort kann es effektiv auch heiss werden in nächster Zeit», glaubt Reginold.

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