Die Generation Z will nicht bis zum Burnout arbeiten. Die Ansprüche an den Arbeitsmarkt sind hoch. Liu Youwen (21) aus China hatte keine Lust, ein Drittel seiner Lebenszeit in einer Fabrik zu arbeiten, und wurde Frührentner. Südwestlich von der chinesischen Provinz Guizhou lebt Youwen heute in einer selbstgebauten Bambushütte.
Das war nicht immer Youwens Plan. Er zog vom Land in die Stadt Shantou. Mit dem Ziel, zu arbeiten. Doch als Schulabbrecher war er für den Jobmarkt unattraktiv.
Der junge Mann versuchte es als Automechaniker, dann als Bauarbeiter und schliesslich in einer Fabrik, die Kleidung herstellt. Doch dann beschloss er, die düstere Aussicht auf eine Zukunft in der Stadt gegen die echte Aussicht auf Hügel und Flüsse in der Natur zu tauschen.
Er arbeitete 14 Stunden am Tag
Bei den Eltern kam das natürlich nicht gut an. Doch Youwen erklärte, dass er ein «einfaches Leben» wolle – statt im Hamsterrad des Arbeitsmarktes gefangen zu sein. «In der Fabrik arbeitete ich von 8 bis 22 Uhr mit Überstunden, meine Zeit stand mir nicht zur Verfügung», sagte er im Interview mit CNN. «Jetzt wache ich auf und höre die Vögel zwitschern.»
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Youwens Eltern installierten Kameras um seine Bambushütte, um ihn im Blick zu behalten. Strom hat er dank Solarzellen um die Hütte herum. Sogar einen Fernseher hat er in seinem neuen Zuhause.
Youwen verdient Geld mit Produktplatzierung
Im Juni lag die chinesische Arbeitslosenquote bei Jugendlichen mit 21,3 Prozent auf einem Rekordhoch. Die Regierung versucht deshalb, die Jugendlichen dazu zu bewegen, auf das Land zu ziehen und dort als Bauern die Wirtschaft anzukurbeln. Doch Youwen fand eine andere Einnahmequelle. Durch Produktplatzierungen und Werbung verdient er Geld. In einem Video schmiert sich der junge Mann, der in den einfachsten Verhältnissen lebt, eine Feuchtigkeitscreme ins Gesicht.
Youwen zeigt in seinen Videos das Leben in den Bergen. Er filmt, wie er Chinakohl und Knoblauch anbaut und Süsskartoffelpüree und Kräuter für seine Schweine zubereitet. Einsam ist er nicht, weil die Tiere ihm Gesellschaft leisten.
Er postet Videos von seinem Leben in Abgeschiedenheit. 350'000 Likes hat er auf seinen Social-Media-Kanälen. «Ich habe mein ganzes Haus von Grund auf neu gebaut. Das Leben in den Bergen ist nicht viel einfacher als die Arbeit in der Stadt.» Aber, es sei besser. Er ermutigt Chinesen, die aufs Land ziehen wollen, dazu, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Er hat auch Pläne für die Zukunft und will sein Haus vergrössern. (jwg)