Geheim-Treffen mit US-Militär
Russischer General spricht von «Tragödie» in der Ukraine

Ein Treffen zwischen Militär-Vertretern Russlands und der USA sorgt für Aufsehen. Ein russischer General verlor dabei offenbar die Nerven.
Publiziert: 24.03.2022 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2022 um 21:08 Uhr
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Der russische General Jewgeni Ilyin hat offenbar in einem Meeting die Nerven verloren.
Foto: Facebook/Ministry of Defense of Russia

Seit einem Monat führt Putin gegen die Ukraine Krieg. Genauso lange betonen die führenden Köpfe in Russland auch, dass es sich nicht etwa um einen Krieg handle. Vielmehr führe die Armee eine «Spezialoperation» im benachbarten Staat durch.

Doch Russlands Präsident Wladimir Putin (69) scheint längst realisiert zu haben, dass er die Ukraine nicht einfach erobern kann. Die Stimmung ist gedrückt. Die Moral bei den Soldaten an der Front bröckelt. Und auch Putins Generäle scheinen nicht überzeugt von dem Krieg – wenn auch nur versteckt hinter den Kulissen.

Wie CNN nun berichtet, verlor der führende Top-General Jewgeni Ilyin bei einem Meeting mit US-Streitkräften vor rund einer Woche die Nerven. Das Protokoll der Zusammenkunft ist nicht öffentlich zugänglich. CNN erhielt allerdings von einem Informanten Ausschnitte und Aktennotizen zugespielt.

«Kinnlade heruntergefallen»

Gemäss dem Bericht hätten die US-Streitkräfte den General auf seine Wurzeln angesprochen. Ilyin stammt ursprünglich aus der Ukraine, besuchte eine Schule in der Stadt Donezk. Darauf angesprochen, habe der General sein «stoisches Verhalten» plötzlich abgelegt und sei «nervös und aufgeregt» geworden.

Plötzlich habe Ilyin das Wort ergriffen. Die Situation in der Ukraine sei «tragisch». «Es macht mich deprimiert, die Lage zu beobachten.» Danach habe der General das Meeting verlassen, ohne sich von den Anwesenden zu verabschieden, heisst es.

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Einem Angehörigen der US-Delegation sei angesichts der Reaktion des Generals «der Kinnladen heruntergefallen», heisst es in dem Dokument. Das Verhalten des Generals habe «Gänsehaut ausgelöst».

Weshalb das Treffen zwischen den US-Vertretern und den russischen Kommandeuren überhaupt stattfand, ist unklar. Die amerikanischen Behörden nahmen gegenüber CNN keine Stellung.

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Moral der Russen am Ende?

Die amerikanischen Vertreter vermuten, dass den General Gewissensbisse plagten. Denn, so schreiben sie abschliessend: «Es ist uns jetzt sehr klar geworden, dass die moralischen Probleme innerhalb der russischen Truppen nicht nur auf die Militärangehörigen an der Front limitiert sind.»

Dass die Moral innerhalb der Truppen abnimmt, ist bereits seit Tagen bekannt. «Es sieht sehr danach aus, als würden die ersten Soldaten desertieren», sagte Michael Kofman, Leiter der Russland-Abteilung des Center for Naval Analyses, einer Forschungseinrichtung der US-Marine, Mitte März zum «Spiegel».

US-Generalleutnant Ben Hodges sagte Anfang Woche, dass es im Krieg bald zu einem Wendepunkt kommen könnte. Der russischen Armee droht demnach der Zusammenbruch. Bereits in den nächsten Tagen könne es so weit sein, glaubt Hodges. Denn die Moral der Truppen sei erschöpft. Die russische Armee würde schrittweise zusammenbrechen – und die Eroberung der Ukraine schliesslich scheitern. (zis)

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