An der Wand im Büro des israelischen Verteidigungsministers Yoav Galant (65) hängt ein Plakat. Darauf zu sehen sind Hunderte Kommandanten der Hamas. Die Fahndungsfotos der Terroristen sind in einer Pyramide angeordnet. An der Spitze der Pyramide finden sich die Konterfeie von drei Männern, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Das Trio ist noch auf freiem Fuss. Ihre Namen: Mohammed Deif, Marwan Issa und Jahia Sinwar. Wer sind die drei Drahtzieher des Terrors?
Mohammed Deif
Mohammed Deif (58) ist der Chef des militärischen Flügels der Hamas, den Al-Kassam-Brigaden. Er führte den Hamas-Grossangriff vom 7. Oktober an, den die Terroristen als «Al-Aksa-Flut» bezeichnen und gilt als die treibende Kraft für den Einsatz von Selbstmordattentätern, die Tunnel und das Raketensystem der Hamas in Gaza. Ausserdem wird ihm die Beteiligung an unzähligen blutigen Anschlägen auf Israelis vorgeworfen. Schon seit vielen Jahren steht er ganz oben auf der israelischen Abschussliste.
Siebenmal versuchte Israel bereits, ihn zu töten. Alle Anschläge scheiterten. Die israelischen Angriffe machten Deif allerdings zum Krüppel. Ihm sollen ein Auge, ein Arm und beide Beine fehlen. Und: Im August 2014 kamen bei einem Luftangriff seine Frau sowie zwei seiner Kinder ums Leben.
Marwan Issa
Marwan Issa (58) ist der vielleicht am wenigsten bekannte Kopf der drei Männer, die gemeinsam den geheimen Militärrat der Hamas bilden. Der als «Schattenmann» bekannte Stellvertreter Deifs war in den vergangenen Jahren an vielen wichtigen Entscheidungen beteiligt. Sollte einer der anderen beiden Anführer sterben oder gefangen genommen werden, fungiert er als Ersatz. Gerhard Conrad (69), ein Ex-Mitglied des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND), beschreibt Issa im Reuters-Bericht als «akribischen und sorgfältigen Analysten». Nach Angaben des israelischen Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center überlebte er 2006 eine Attacke der israelischen Armee. Die USA führen ihn seit 2019 auf ihrer Terrorliste.
Jahia Sinwar
Jahia Sinwar (61) ist der Polit-Fachmann der Hamas und ihr Anführer im Gazastreifen. 1994 beteiligte er sich an der Entführung und Ermordung des jungen israelischen Soldaten Nachschon Wachsmann und wurde dafür von Israel zu viermal lebenslanger Haft verurteilt. Der radikale Ideologe blickte schon einem Leben in Haft entgegen. Doch dann kam er bei einem umstrittenen Gefangenenaustausch von 1027 Palästinensern gegen den israelischen Soldaten Gilad Schalit (37) 2011 frei. Bis heute macht er keinen Hehl aus seinem Ziel, Israel zu vernichten.
Die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) wollen ihn jetzt ausschalten. «Er ist ein toter Mann», sagte der israelische Armee-Sprecher Daniel Hagari (47) jüngst.
In der Vergangenheit trat Sinwar immer wieder öffentlich auf Kundgebungen auf. Allerdings verwendet er laut Hamas keine elektronischen Geräte mehr, aus Angst, die Israelis könnten in so orten. Bei israelischen Vergeltungsschlägen nach dem Überfall wurde sein Haus im Gazastreifen nicht zum ersten Mal bombardiert.