Der Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. (†95) hat weltweit Trauer und Betroffenheit ausgelöst. Von überall treffen die Beileidsbekundungen ein. So würdigte Papst Franziskus (86) seinen verstorbenen Vorgänger in der Predigt des Vespergottesdienstes am Silvesterabend. Mit Ergriffenheit denke der Argentinier an die «so edle, so sanfte Person». Er empfinde Dankbarkeit gegenüber Benedikt für «all das Gute, das er vollbracht hat».
Auch hierzulande wird dem emeritierten Papst gedacht. So schrieb etwa Bundesrat Ignazio Cassis (61) auf Twitter, Benedikt XVI. habe es verstanden, «grosse intellektuelle Tiefe und Bescheidenheit zu verbinden und sich stets für das Wohl der Menschheit einzusetzen».
Die Päpstliche Schweizer Garde hat ebenfalls ihre Trauer über den Tod Benedikts XVI. bekundet. «Es war eine grosse Ehre für alle Wächter, die ihm während seiner acht Jahre als Oberhaupt der katholischen Kirche dienen konnten.»
«Eine geschichtsträchtige Persönlichkeit»
Die Schweizer Bischofskonferenz hat nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. die römisch-katholischen Pfarreien aufgerufen, zu Ehren von Benedikt die Kirchenglocken zu läuten. Um 15 Uhr waren die Pfarreien aufgerufen, die Glocken erklingen zu lassen. Zudem seien die Pfarreien gebeten worden, in den Sonntagsgottesdiensten des Silvester- und Neujahrstags für Papst Benedikt XVI. zu beten.
Besonders in Deutschland, dem Geburtsland des ehemaligen Papsts, sorgt sein Ableben für Aufsehen. Bundeskanzler Olaf Scholz (64) war einer der ersten, der dem Verstorbenen gedachte. «Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen», schrieb er auf Twitter.
Altkanzlerin Angela Merkel (68) meldete, sie habe mit «grosser Trauer» die Nachricht von seinem Tod vernommen. «Benedikt XVI. war der erste Deutsche seit Jahrhunderten im Papstamt. Ihm lagen die Beziehungen zu den orthodoxen Christen ebenso am Herzen wie der Dialog mit Juden und Muslimen.»
Auch Putin bekundet sein Beileid
Sogar der russische Präsident Putin (70) gedachte dem verstorbenen Papst. «Benedikt XVI. war ein prominenter Ordensmann und Staatsmann. Ich hatte die Gelegenheit, mich mit dieser herausragenden Person auszutauschen, und ich werde für immer die schönsten Erinnerungen an ihn bewahren», so Putin in dem vom Kreml am Samstag veröffentlichten Beileidsschreiben.
US-Präsident Joe Biden (80) würdigte den verstorbenen Papst ebenfalls. «Er wird als renommierter Theologe in Erinnerung bleiben, der sich ein Leben lang mit Hingabe für die Kirche einsetzte und sich dabei von seinen Prinzipien und seinem Glauben leiten liess», hiess es am Samstag in einer schriftlichen Stellungnahme des Präsidenten.
Auch der britische König Charles III. (74) hat seine Anteilnahme am Tod Benedikts XVI. zum Ausdruck gebracht. Er habe die Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes mit «grosser Traurigkeit» aufgenommen, schrieb Charles in einem an Papst Franziskus gerichteten Kondolenzschreiben am Samstag.
Das geistliche Oberhaupt der Church of England, der Erzbischof von Canterbury, würdigte Benedikt XVI. als «einen der grössten Theologen seiner Zeit». Benedikt habe zudem mit seiner Entscheidung zum Rücktritt vom Amt des katholischen Kirchenoberhaupts die «Zerbrechlichkeit des Menschen» anerkannt.
Dem schloss sich auch der britische Premierminister Rishi Sunak (42) an. Er zeigte sich «betrübt» über den Tod des emeritierten Papstes. Dessen Besuch im Vereinigten Königreich im Jahr 2010 sei ein «historischer Moment» sowohl für Katholiken als auch für Nicht-Katholiken gewesen, so der Premier auf Twitter.
Trauergottesdienst mit Papst Franziskus
Am Samstagmorgen ist Papst Benedikt XVI. nach längerer Krankheit gestorben. Bereits ab kommenden Montag wird der Leichnam im Petersdom aufgebahrt, Gläubige können dann Abschied nehmen.
Anschliessend wird am 5. Januar ein Trauergottesdienst auf dem Petersplatz in Rom gefeiert werden. Die Messe mit Papst Franziskus (86) soll demnach um 9.30 Uhr beginnen. Eintrittskarten für die Veranstaltung unter freiem Himmel sind nicht nötig.
Die Stadt Rom rechnet mit bis zu 60 000 Menschen, die dem verstorbenen Papst die letzte Ehre erweisen wollen. Während der Feier auf dem Petersplatz wird sogar eine Flugverbotszone über dem Vatikan ausgerufen.
Nach der Trauerfeier soll Benedikt XVI. dann in der Krypta unterhalb des Petersdoms beigesetzt werden. (ced/SDA/AFP)