Das Leben des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im Video
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Als Erster seit 700 Jahren:Hier gibt Papst Benedikt 2013 seinen Rücktritt bekannt

Ein Konservativer, der alle überraschte
«Gottes Rottweiler» – ein Leben im Dienst der Kirche

Der emeritierte Papst Benedikt lebte sein Leben im Namen Gottes. Schon früh schien seine Bestimmung klar – sie begleitete ihn bis zum Tod.
Publiziert: 31.12.2022 um 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2022 um 14:05 Uhr
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Papst Benedikt ist gestorben.
Foto: AFP

Papst Benedikt (†95) – zivil auf Joseph Ratzinger getauft – kann auf ein bewegtes Leben im Dienste der katholischen Kirche zurückblicken.

Geboren im Jahr 1927, an einem Karsamstag, in Marktl am Inn nahe der Grenze zu Österreich, wuchs er mit seinen Geschwistern Georg und Maria in einem religiös geprägten Umfeld auf. Die Familie musste, bedingt durch einen Gendarm als Vater, oft umziehen.

Ein Leben im Dienste der katholischen Kirche

1943, mitten im Zweiten Weltkrieg, wurde Ratzinger als sogenannter Flakhelfer eingezogen. Kurz vor Kriegsende entschloss er sich jedoch, «nach Hause zu gehen», wie es in seiner Autobiografie heisst. Damit beging er Fahnenflucht. Zwei Soldaten, die ihn erwischten, aber auch «den Krieg satthatten», liessen Ratzinger laufen. Kurz darauf geriet er allerdings in amerikanische Kriegsgefangenschaft, ehe er am 19. Juni 1945 «überglücklich den Entlassungsschein in Händen hielt», mit dem das Kriegsende auch für ihn Wirklichkeit wurde.

1951 – mit nur 24 Jahren – wurde er zum Priester geweiht. Bereits ab seinem 31. Lebensjahr lehrte und forschte Ratzinger als Theologieprofessor. Ratzinger war fast ein Vierteljahrhundert lang bis zu dessen Tod einflussreicher Berater seines Vorgängers Johannes Paul II. In Deutschland zog er wegen seiner konservativen Haltung in kirchenpolitischen Fragen immer wieder Kritik auf sich und wurde teilweise als «Gottes Rottweiler» verspottet.

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Wir sind Papst!
«Bild»-Zeitung, am 19. April 2005
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Als das Konklave Ratzinger am 19. April 2005 zum ersten deutschen Papst seit fast 500 Jahren wählte, jubelte die «Bild»-Zeitung: «Wir sind Papst!». Sein Pontifikat war von Machtkämpfen innerhalb der Kirche und dem Missbrauchsskandal überlagert.

Der Deutsche war der erste Papst, der sich für den sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Geistliche entschuldigte und sich mit Opfern traf. Doch agierte er zögerlich. Seine Gegner kritisierten ihn dafür, es nicht geschafft zu haben, die Vertuschung der Missbrauchsskandale durch die Kirche zu beenden.

Zuletzt überschatteten noch einmal Vorwürfe das Wirken des früheren Papstes: Ein in München vorgestelltes Gutachten zum sexuellen Missbrauch in der Kirche bezichtigte Benedikt schwerer Fehler im Umgang mit einem pädophilen Priester in seiner Zeit als Münchner Erzbischof.

Papst Benedikt als Wegbereiter

So wenig progressiv er in einigen Fragen war – 2013 überraschte er Kirche und Welt mit einem ungewöhnlichen Schritt. Er trat aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Seither lebte er zurückgezogen in einem früheren Kloster in den Vatikanischen Gärten. Mit seinem Amtsverzicht schrieb Ratzinger Kirchengeschichte: Benedikt war der erste Papst seit 1415, der sein Amt als Oberhaupt der katholischen Kirche aufgab.

Damit eröffnete Benedikt auch seinen Nachfolgern einen Weg aus dem Pontifikat, sollten deren Kräfte schwinden. Der aktuelle Papst Franziskus (86) hat sich nach eigenen Angaben bereits bei seinem Amtsantritt auf einen möglichen Rücktritt vorbereitet. Er leidet unter Schmerzen im rechten Knie.

Auf dem Petersplatz läuten die Glocken
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Video aus dem Vatikan:Auf dem Petersplatz läuten die Glocken

Benedikt zog sich zuletzt fast gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück. Doch empfing er in den vergangenen Wochen im Rollstuhl sitzend weiterhin Besucher. Einige in Online-Netzwerken veröffentlichte Fotos zeigten ihn zusehends gebrechlich.

Im April erklärte sein langjähriger Privatsekretär Georg Gänswein den «Vatican News», Benedikt sei «zwar physisch natürlich relativ schwach und gebrechlich», aber«guter Dinge». Ein letztes, im August vom Vatikan veröffentlichtes Video zeigt einen geschwächten, abgemagerten Benedikt mit Hörgerät, der zwar nicht mehr sprechen kann – aber noch immer mit wachem Blick. (chs/AFP)

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