Im Vatikan ist detailreich geregelt, was zu tun ist, wenn ein Papst stirbt. Allerdings beziehen sich fast alle Vorschriften – etwa des Konklaves zur Wahl eines neuen Katholikenoberhauptes – auf den Tod eines amtierenden Papstes. Wie das Drehbuch zum Tod des emeritierten Pontifex Benedikt XVI. (95) aussehen könnte, ist unklar. Kein Wunder, schliesslich trat mehr als 700 Jahre lang kein Papst zurück.
Der aus Bayern stammende Benedikt war im Februar 2013 in einem höchst ungewöhnlichen Schritt aus gesundheitlichen Gründen vom Amt des Papstes zurückgetreten. Mit seinem auf Latein mitgeteilten Amtsverzicht schrieb er Kirchengeschichte: Benedikt war der erste Papst seit 1415, der das Amt als Oberhaupt der katholischen Kirche abgab.
Wie aus dem Vatikan zu hören ist, hat Papst Franziskus (86) den Ablauf nach dem Tod seines Vorgängers geregelt und mit dem Zeremonienmeister abgesprochen. Öffentlich gemacht wurde der Plan bislang aber nicht.
Kardinäle organisieren Trauerfeierlichkeiten
Laut der von Johannes Paul II. (1920-2005) verfassten Apostolischen Konstitution «Universi Dominici Gregis» von 1996 müsste der Kardinalvikar von Rom die Bevölkerung über den Tod des Papstes unterrichten. Inzwischen aber gehen Experten davon aus, dass der Heilige Stuhl eine Presseerklärung herausgeben wird. Etliche weitere Vorschriften, etwa über die Fortführung der Amtsgeschäfte, müssen beim Tod von Benedikt nicht angewandt werden, weil ja Franziskus im Amt ist und es daher keine Sedisvakanz, also keinen unbesetzten Papststuhl, gibt.
Normalerweise organisieren die Kardinäle nach dem Tod eines Papstes Trauerfeierlichkeiten für neun Tage. Dass dies auch bei Benedikt so lang sein wird, ist unwahrscheinlich. Ziemlich sicher soll der gebürtige Bayer aber eine Beisetzung als Papst im Petersdom ähnlich wie seine Vorgänger bekommen. Den Trauergottesdienst dürfte Franziskus selbst zelebrieren, soweit er das wegen seines Knieleidens kann.
Er möchte in der Krypta des Petersdoms beigesetzt werden
Spannend wird werden, welche politischen Würdenträger zu der Beerdigung anreisen – auch aus Deutschland. Benedikt war zwar als Pontifex das Oberhaupt des Kirchenstaates; durch die jüngsten Entwicklungen rund um jahrzehntelange Missbrauchsskandale legte sich aber ein Schatten über das Leben und Wirken des früheren Papstes. Dies könnte manchen Politiker veranlassen, nicht nach Rom zu reisen. Viele Kardinäle – vor allem jene, die Benedikt selbst während seines Pontifikats in das Kardinalskollegium geholt hatte – dürften kommen.
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Wie die Nachrichtenagentur Adnkronos berichtete, hatte Benedikt schon 2020 angegeben, dass er in der Krypta des Petersdoms beigesetzt werden will. Als genauen Platz wählte er die erste Grabstelle von Johannes Paul II. in der Papstgruft. Dort lag der beliebte Pole, bis die sterblichen Überreste nach seiner Seligsprechung 2011 in eine Kapelle im rechten Seitenschiff der Peters-Basilika gebracht wurden. (SDA/jmh)