Designerkleider, teure Restaurants und Hotels – Hauptsache Luxus. Noch wichtiger: dass jeder diesen Luxus sehen kann. Auch dann, wenn er eigentlich gar nicht vorhanden ist. So ticken viele Influencer, die in den sozialen Medien beinahe ihr ganzes, scheinbar so perfektes Leben mit ihren Followern teilen.
Mitten im Herzen von Los Angeles steht ein Luxusgut, auf das solche Influencer regelrecht fliegen. Ab 49 US-Dollar kann man dort in einem Privatjet sitzen – mit Betonung auf sitzen. Denn abheben wird er nie. Aber für ein paar Fotos für Instagram ist er gut genug.
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Eine hohe Kabinendecke, helle Clubsessel und ein edler Holztisch zieren den Jet Olympia 4. Doch dieser ist nur Fassade: Der Privatjet ist ein Angebot von FD Photo Studio und steht mitten auf dem Olympic Boulevard im Zentrum von Los Angeles. Der Anbieter von Foto-Locations hat weitere Filialen in Chicago und New York mit den unterschiedlichsten Kulissen, die jeder mieten kann.
Alles für das perfekte Bild
Mehrere Influencer haben die Privatjet-Kulisse Olympia 4 bereits für eine Fotosession gebucht. Für 49 US-Dollar hat man eine Stunde Zeit, das perfekte Bild zu schiessen. Parkplatz, Wifi und Musikanlage sind im Angebot inbegriffen, wie der Website des Fotostudios zu entnehmen ist. Am Wochenende muss man etwas tiefer in die Tasche greifen.
Dass das mehr Schein als Sein ist, scheint manche nicht zu stören. So zum Beispiel Influencerin Kennedy Cymone, die für ihre rund 1,5 Millionen Follower auf Instagram im Olympia 4 posiert. «Wer fliegt am Valentinstag auch lieber, als sich zu verlieben», schreibt sie dazu.
Auch Azra Mian entzückt ihre 943'000 Abonnenten mit einem Foto aus dem Fake-Privatjet. Allerdings hat sie bei ihrem Post die Kommentare deaktiviert – aus gutem Grund.
Schwindel fliegt auf – und sorgt für Spott
Die Fassade des perfekten Luxuslebens bröckelte, als eine Userin auf X Bilder des Fotostudios teilte. «Nahhhh, ich habe gerade herausgefunden, dass die Girlies aus LA für ihre Instagram-Bilder Studiosets benutzen, die wie Privatjets aussehen», verriet sie. Diese Information machte damals die Runde – und der Schwindel einiger Influencer flog auf. Im Fall von Mian führte das wohl dazu, dass sie ihre Kommentarspalte abschaltete.
Auch Aisha Mian teilte mit ihren 1,2 Millionen Followern einen vermeintlichen Schnappschuss von einem Flug im Privatjet. «Lieber fliegen als verlieben», steht unter dem Bild. Und in Klammern: «Es ist übrigens ein Fotoshooting.»
Doch der Text wurde bearbeitet – vermutlich, nachdem sich der Jet als Fake herausgestellt hatte, wie ein User glaubt: «Ich finde es toll, dass du deine Bildunterschrift geändert hast, als du aufgeflogen bist. Erbärmlich.»