Die Sonne scheint. Eine junge Touristin räkelt sich für einen Mann mit Smartphone im Anschlag auf einem Bahngeleise und lächelt durch die Sonnenbrille in den Himmel. Würde sich die Szene vor dem Eiffelturm oder dem Taj Mahal abspielen – kein Problem, Touri-Routine.
Bloss: Die Frau lässt sich so vor dem Konzentrationslager Auschwitz knipsen. Auf den Geleisen, auf denen sie sitzt, rollten vor 80 Jahren Züge, die Menschen in das Konzentrationslager Auschwitz brachten. Zwischen einer und 1,5 Millionen Menschen wurden dort von den Nazis ermordet – sie wurden vergast, verhungerten oder mussten sich zu Tode arbeiten.
Geschmacklose Poserin geht viral
Auschwitz ist zudem das Symbol für den Massenmord der Deutschen an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute nicht ermittelt. Das Foto von der jungen Frau verbreitete sich in den letzten Tagen deshalb rasend schnell im Internet und sorgte für Empörung.
Ein User schreibt von einer «zutiefst schockierenden Haltung». Er attestiert der Fotografierten und dem Mann, der die Aufnahme macht, mangelnden Respekt «vor den Millionen von Deportierten».
Ein weiterer Nutzer schreibt, er habe die Gedenkstätte auch besucht – aber auf Bilder verzichtet. Was er dort gesehen habe, sei «zu entsetzlich» gewesen. Ein Kommentar bringt es auf den Punkt: «Es ist kein Ort für Selfies.»