In Frankreich leiden grosse Teile des Festlands unter Trockenheit. Während es an Regen mangelt, wird die Situation durch aufeinander folgende Hitzewellen weiter verschlimmert. Angesichts der schlimmen Lange hat die französische Premierministerin Élisabeth Borne (61) in der letzten Woche sogar einen entsprechenden Krisenstab eingerichtet.
«Diese Trockenheit ist die schlimmste, die in unserem Land jemals verzeichnet wurde», erklärte Borne in einer Mitteilung. Die Situation könne in den kommenden zwei Wochen anhalten und sogar noch besorgniserregender werden. Die Dürre sei eine «Katastrophe» für Landwirte im ganzen Land und für die Umwelt. Bilder von ausgetrockneten Seen, wie etwa dem Lac de Bouverans, zeigen, wie ernst die Lage tatsächlich ist.
Regierung ruft zum Sparen von Wasser auf
Umweltminister Christophe Béchu (48) erklärte, es gebe derzeit mehr als 100 Kommunen in Frankreich ohne Trinkwasser. Weil die Kanalisation dort leer sei, werde Wasser mit Lastwagen gebracht. In Frankreich gelten je nach Schwere unterschiedliche Einschränkungen der Wassernutzung – etwa beim Bewässern.
Borne rief die Bevölkerung auf, Wasser sparsam zu nutzen. Béchu mahnte, man müsse sich an Trockenperioden wie die jetzige gewöhnen. Er versicherte aber auch, je angespannter die Lage sei, je stärker werde man priorisieren, dass Wasser zum Trinken bereit stünde statt etwa für die Industrie.
Herstellung von Käse eingestellt
In fast allen französischen Departements gelten wegen der seit Wochen anhaltenden Trockenheit bereits unterschiedlich scharfe Beschränkungen bei der Wassernutzung, in 62 Departements gilt nach der dritten Hitzewelle in diesem Sommer die höchste Alarmstufe. Der Wetterdienst Météo-France rechnet in nächster Zeit nur mit wenig Erleichterung.
Wegen der Trockenheit musste bereits die Herstellung für einen regionalen Käse namens Salers, der nach der gleichnamigen Gemeinde benannt ist, eingestellt werden. Für den Rohmilchkäse ist es vorgeschrieben, dass die Milch liefernden Kühe zu 75 Prozent mit frischem Gras ernährt werden. Da die Weiden aber vollkommen ausgetrocknet sind, ist dies nicht mehr möglich.
Aktivisten stopfen Golflöcher
Doch nicht alle Organisationen verzichten auf das Wasser. So etwa zwei Golfplätze im Grossraum Toulouse. Diese bewässerten nach wie vor fleissig ihre Grünflächen – zum Unmut vieler Bürgerinnen und Bürgern. Und auch den Aktivisten eines Umweltkollektivs namens «Kirikou» passte die Bewässerung so gar nicht, wie «Ouest France» berichtet.
In der Nacht auf den Donnerstag gingen Mitglieder des Kollektivs auf die beiden Golfplätze, und stopften kurzerhand die Löcher mit Zement. Damit wollten sie gegen die Bewässerung protestieren, die in ihrer Sicht eine Verschwendung von Wasser darstellt. (SDA/AFP/obf)