Darum gehts
- Russischer Kapitän nach Schiffskollision vor britischer Küste weiter in Gewahrsam
- Frachtschiff rammte US-Militär-Tanker, ein Besatzungsmitglied wird vermisst
- Haft des Kapitäns um weitere 24 Stunden verlängert
Nach der Schiffskollision vor der britischen Nordseeküste ist der Gewahrsam für den russischen Kapitän des beteiligten Frachtschiffs «Solong» erneut verlängert worden. Die Verlängerung der Inhaftierung des 59-jährigen Russen um weitere 24 Stunden sei dringend erforderlich angesichts der «Komplexität des Falls», teilte die Polizei von Humberside am Freitag mit.
Das Frachtschiff «Solong» der Hamburger Reederei Ernst Russ hatte am Montag aus bisher unbekannten Gründen den vom US-Militär gecharterten Tanker «Stena Immaculate» gerammt, der rund 20 Kilometer vor der nordostenglischen Küste ankerte. Ein Besatzungsmitglied der «Solong» wird seit der Kollision vermisst, die britischen Behörden gehen von seinem Tod aus.
Keine Hinweise auf Vorsatz
Der russische «Solong»-Kapitän war noch am Tag der Kollision wegen schwer fahrlässiger Tötung festgenommen worden. Seine vorläufige Haft wurde am Mittwoch um 36 Stunden und am Donnerstag um weitere 24 Stunden verlängert.
Dass die «Solong» die ankernde, 183 Meter lange «Stena Immaculate» rammte, wirft viele Fragen auf. Nach Angaben der britischen Regierung gibt es aber keine Hinweise auf eine vorsätzliche Tat gegen den von der US-Armee gecharterten Tanker.
Offenbar keine Umweltkatastrophe
Nach der Kollision war auf beiden Schiffen Feuer ausgebrochen. Die Löscharbeiten nahmen mehrere Tage in Anspruch, bis Donnerstagabend waren die Feuer bis auf «wenige Brandherde» auf der «Solong» gelöscht, wie die britische Küstenwache mitteilte. Am Donnerstagabend konnten daher Experten an Bord gehen, um eine erste Schadensabschätzung vorzunehmen.
Eine Umweltkatastrophe infolge der Schiffskollision ist nach Einschätzung der Behörden nicht zu befürchten. Aufklärungsflüge hätten am Donnerstag bestätigt, dass die beiden Schiffe anscheinend keine Umweltverschmutzung verursachten, erklärte Küstenwachen-Chef Paddy O'Callaghan. Nach der Kollision war allerdings aus einem beschädigten Tank, der insgesamt 220'000 Barrel Kerosin enthielt, ein Teil des Flugkraftstoffs ausgelaufen.