Auf einen Blick
- Sintflutartige Regenfälle überfluten die tschechische Stadt Orlová
- Familie rettet sich in letzter Minute aufs Autodach
- Haus der Familie ist komplett überflutet
Sintflutartige Regenfälle, überflutete Strassen und evakuierte Dörfer: Die Wetterlage über Osteuropa hat auch die tschechische Stadt Orlová im Osten des Landes mit voller Wucht getroffen. Für die 30'000 Bewohner hat sich das Leben über Nacht verändert.
«Ich hatte grosse Angst um meine Liebsten», sagt der zweifache Vater Tomáš Bortlík (27) gegenüber dem tschechischen Nachrichtenportal Blesk. Seine Freundin Andrea (27) und ihre zwei kleinen Kinder (1 und 4) mussten Hals über Kopf das Nötigste zusammenpacken, als die Wassermassen am Samstag auf ihr Haus zuströmten.
«Wir rannten mit unseren Kindern und dem Hund im Arm zum Auto und fuhren los.» Doch nach wenigen Metern bliebt die Familie stecken. Ihnen blieb nur noch die Flucht aufs Autodach. «Es ging so schnell. Wir kletterten auf das Autodach und riefen die Feuerwehr zu Hilfe. Mit den Kindern und dem Hund haben wir uns nicht getraut, durch das Wasser nach Hause zu waten. Meine Freundin ist nur 1,50 Meter gross.»
«Wir konnten nicht glauben, dass das passiert ist»
Als die Feuerwehr per Boot eintraf, trugen die Retter die erschöpfte Familie zu den Nachbarn. Es war eine Rettung in letzter Minute. Denn: Nur noch das Dach des Autos ragte aus dem Wasser. «Wir konnten nicht glauben, dass das passiert ist», erklärt der junge Vater.
Vorübergehend kommt die Familie bei der Mutter eines Freundes unter. Das Haus der Tschechen ist komplett überflutet. Versicherungen hatte das junge Paar keine abgeschlossen. «Leider», betont Bortlík. «Alles ist weg. Unsere Sachen, die Autos, unser ganzes Haus. Ich weiss nicht, was wir tun sollen.»
«Keine Ahnung, wie extrem es werden würde»
Am Freitag haben sich die Bewohner von Orlová noch wacker gegen das Hochwasser gewehrt. «Ich stellte noch Sandsäcke vor die Tür, aber ich hatte keine Ahnung, wie extrem es werden würde», erklärt der Tscheche unter Schock.
Der Mann, der vor der Flut als Maschinenschlosser beschäftigt war, sagte, er habe vor der Katastrophe von morgens bis abends geschuftet. «Ich habe Überstunden gemacht, um meine Familie zu ernähren. Vor kurzem habe ich den Job gewechselt, um endlich Zeit für meine Kinder zu haben, die mich nicht oft gesehen haben. Nun ist alles weg.» Jetzt hat die Familie alles verloren.