Flucht vor der Justiz
US-Soldat (28) kämpft für Russland – wegen Kinderporno-Klage

Die Vorwürfe wiegen schwer: Ein US-Luftwaffenveteran soll kinderpornografisches Material besessen und konsumiert haben. Um sich der Strafe zu entziehen, flüchtete er jetzt offenbar nach Russland.
Publiziert: 12.04.2024 um 16:35 Uhr
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Wilmer P. hätte im Januar eigentlich vor Gericht erscheinen müssen.
Foto: Keystone-SDA

Um sich einer Anklage wegen Kinderpornografie zu entziehen, flüchtete ein US-Soldat (28) offenbar nach Russland. Dort soll er der Armee beigetreten sein.

Wilmer P.*, einst ein stolzes Mitglied der US-Luftwaffe und gewählter Politiker im Bundesstaat Massachusetts, steht im Zentrum eines Skandals: P. wurde 2020 in Warwick, Rhode Island, verhaftet, nachdem die Polizei Nacktbilder eines 17-jährigen Mädchens auf seinem Handy gefunden hatte. Nach amerikanischem Recht gilt das als Kinderpornografie. Später wurde P. auch wegen des Versuchs, die Staatsanwaltschaft und seinen Vorgesetzten zu täuschen, angeklagt. Im Januar 2024 hätte der Beschuldigte eigentlich vor Gericht erscheinen müssen, um sich schuldig zu bekennen und im Gegenzug eine Strafmilderung zu erhalten. P erschien jedoch nicht. 

«Ich dachte, er macht Witze»

Jetzt zeigen Aufnahmen P. offenbar in einem Militärbüro in Sibirien. In den Videos soll der Ex-Soldat seine Unterstützung für die russische Vorgehensweise in der Ukraine ausgedrückt haben. Die Aufnahme endet damit, wie P. Armee-Dokumente unterschreibt. 

P.s Anwalt, John M. Cicilline, bestätigt gegenüber dem «Boston Globe», dass sein Mandant ihm gesagt habe, er sei der russischen Armee beigetreten. «Er sagte: ‹Ich bin der russischen Armee beigetreten›, oder so ähnlich», sagte Cicilline der Zeitung. «Ich dachte, er macht Witze.» Sein Klient habe eigentlich immer eine politische Karriere angestrebt. Der Strafverteidiger könne sich aber durchaus vorstellen, dass P. den Plan schon länger gefasst hatte. Denn: Er sei der festen Überzeugung gewesen, dass die Straftat sein Leben zerstört hat. «Ich bin sicher, dass er der russischen Armee beigetreten ist, weil er sich nicht als Sexualstraftäter registrieren lassen wollte.» 

Der Nachrichtenagentur AP zufolge prüfen die US-Behörden derzeit die Authentizität der Videos und Fotos. Sie können bisher weder bestätigen noch widerlegen, ob es sich bei der abgebildeten Person tatsächlich um Wilmer P. handelt. (ene)

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