«Die Fahrer arbeiten zu viel und schlafen zu wenig»
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Erika B.* erhebt Vorwürfe:«Die Fahrer arbeiten zu viel und schlafen zu wenig»

Flixbus-Fahrerin klagt über fehlende Ruhezeiten
«Ich glaube, die Fahrer waren übermüdet»

Erneut ist ein Flixbus in einen tragischen Unfall verwickelt. Bei Leipzig sind am Mittwoch vier Menschen ums Leben gekommen, 29 Menschen wurden verletzt. Eine Fahrerin kritisiert die Firmenpolitik.
Publiziert: 27.03.2024 um 20:23 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2024 um 22:38 Uhr
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Erika B. fährt selber für Flixbus. Sie kritisiert, dass oft die Ruhezeiten nicht eingehalten werden.
Foto: Lurati Nicolas (lrn)

Horror auf der deutschen Autobahn A9. Am Mittwochvormittag gegen 09.45 Uhr kommt bei Leipzig ein Flixbus von der Fahrbahn ab, rast in ein Feld und kippt auf die Seite. Der Bus war von Berlin nach Zürich unterwegs.

Das Unglück ereignete sich in der Nähe von Leipzig.

Die traurige Bilanz: Für vier Passagiere endet der Crash tödlich, 29 weitere Menschen werden zum Teil schwer verletzt. Die Polizei geht nicht davon aus, dass ein weiteres Fahrzeug in den Unfall verwickelt war. Ob Schweizerinnen und Schweizer in den Unfall verwickelt sind, ist bislang unklar. Das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) steht diesbezüglich in Kontakt mit den deutschen Behörden. 

Unfall mit Ansage?

Am Busbahnhof Zürich trifft Blick am Mittwochnachmittag Erika B.* (41). Die Frau fährt selber Busse für Subunternehmen von Flixbus, steht kurz davor, sich ans Steuer eines Busses zu setzen. Sie sagt: «Ich glaube, die Fahrer waren übermüdet, weil sie zu lange arbeiten müssen.» Es sei kein Geheimnis, dass viele Subunternehmen von Flixbus nicht genügend Fahrer für die vielen Linien hätten. «Entsprechend sind die Fahrer am Limit, weil sie die Ruhezeiten nicht einhalten können und nicht genug schlafen!»

Dabei ortet die Fahrerin aber regionale Unterschiede. «Bei den deutschen Subunternehmen werden die Ruhezeiten eingehalten, in allen anderen Ländern sieht es jedoch ganz anders aus», so B. Auch sie selbst sei schon viel zu lange am Stück während der Nacht am Steuer gesessen. Dies, als sie für ein anderes Subunternehmen von Flixbus als heute gefahren sei. 

Immer wieder in der Kritik

Die Kritik von Erika B. ist nicht neu. Schon im Jahr 2019 war ein Flixbus bei Leipzig in einen Unfall verwickelt. Damals kam eine Frau ums Leben. Nach dem Unfall berichtete der «Spiegel» darüber, wie Flixbus-Fahrer schlecht bezahlt würden, wie die Ruhezeiten umgangen würden. «Wir mussten verschiedene Tricks mit der Fahrerkarte anwenden», sagte ein Fahrer. 

Flixbus wies die Kritik zurück. «Die Sicherheit unserer Fahrgäste und natürlich auch der Fahrer selbst haben bei uns höchste Priorität», so das Unternehmen. Interne und externe Instanzen würden die Lenk- und Ruhezeiten prüfen, deren Einhaltung Flixbus sehr wichtig sei. «Verstösse werden von uns nicht toleriert und reichen von Abmahnungen über Nachschulungen bis hin zur Sperrung eines Fahrers.»

*Name geändert 

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