Auf einen Blick
- Blick-Reporter berichtet aus Brandgebiet Pacific Palisades
- Asche, ausgebrannte Autos und niedergebrannte Häuser prägen das Bild
- Es herrscht eine unheimliche Stimmung
«Rein mit dir, bevor ich es mir anders überlege!», sagt ein Polizist an einem der vielen Checkpoints, die man passieren muss, um ins Zentrum der Zerstörung zu kommen: Pacific Palisades. Ich zeige ihm den Presseausweis und er winkt mich durch.
Denn auf der Strasse liegt zentimeterdick Asche. Ich passiere niedergebrannte Häuser, ausgebrannte Autos, Bäume liegen teils auf der Strasse, Wasser fliesst über den Asphalt. Plötzlich stehen mir etwa 15 Autos im Weg. Sie müssen von Einwohnerinnen und Einwohnern stammen, die verzweifelt versucht hatten, ihre Fahrzeuge vor der Feuerwalze in Sicherheit zu bringen.
Dicke Ascheflocken in der Luft
Die Strassen sind stockfinster, die Strassenlaternen funktionieren nicht, nur wenige Ampeln sind in Betrieb. Immer wieder brausen grosse Feuerwehrautos mit Blaulicht vorbei. Sie haben nur das Licht eingeschaltet, das Horn nicht. Links und rechts erblickt man im Dunkel des Abends Brandruinen und Gerippe, die früher einmal Autos waren.
Hier ist es gefährlich. Der Rauch in der Luft ist bissig – ohne Maske herumzulaufen wäre leichtsinnig. In der Luft tanzen dicke Ascheflocken. Wie kann man Leute einfach so in ein gefährliches Katastrophengebiet lassen?
Ein neuseeländischer Reporterkollege klärt mich schliesslich auf: «Die Amis sind so. Wenn du einen Presseausweis hast, lassen sie dich rein und du darfst überall hingehen, wo du willst.» Damit ist gemeint: wirklich überall. Auch dort, wo es richtig gefährlich werden kann. Eine Exkursion zu Fuss wage ich nicht, Nebenstrassen lasse ich sein. Aber ich schaue mich im Einkaufsdörfchen «Palisades Village» um.
Im Einkaufsdorf blieb die Zeit stehen
Eine unheimliche Stimmung herrscht dort. Zwei Feuer brennen noch – es sind Dekoflammen eines Restaurants. Musik klingt aus Lautsprechern, das Kino sieht aus, als würde es ohne Weiteres Besucher empfangen. In einer Apotheke schrillt der Rauchmelder – wahrscheinlich schon seit Ewigkeiten. Läden sind nach wie vor hell erleuchtet. In vielen sieht man Spuren der Flucht. Umgestossene Blumentöpfe und massenhaft Scherben am Boden lassen nur erahnen, welche Zustände hier kurz vor dem grossen Feuer geherrscht haben müssen.
Dieses grosse Feuer erhebt sich nun im Hintergrund am Hügel – bedrohlich glüht das «Palisades Fire» orange am Himmel, die Rauchwolke ist riesig. Es scheint weit entfernt. Auch heute noch kämpfen Feuerwehrleute ununterbrochen gegen die lodernden Flammen. Was diese hier in Pacific Palisades angerichtet haben, ist verstörend.