Familie erlebte Horror-Stau vor kroatischer Grenze
«Die Beamten an der Grenze haben gelacht»

Regelmässig fährt Leserin Gani K. mit ihrer Familie nach Nordmazedonien. Doch dieses Mal erlebte sie eine Horror-Fahrt. Sie standen plötzlich an der Grenze zu Kroatien im Monster-Stau.
Publiziert: 24.12.2024 um 13:07 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2024 um 21:40 Uhr
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Familie K. stand plötzlich im Stau vor Kroatien. Nichts ging mehr.
Foto: Leserreporter

Auf einen Blick

  • Schweizer Familie steckt stundenlang im Stau an kroatischer Grenze fest
  • Chaos am Grenzübergang: Leere Regale, ausgelassene Beamte, verzweifelte Reisende
  • Familie plant Rückflug trotz hoher Kosten, um 35-stündige Tortur zu vermeiden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News

Plötzlich ging nichts mehr. Gani K.* (45) und ihre Familie waren vor der Grenze zu Kroatien gefangen. «Wir sind von Biel Richtung Nordmazedonien gefahren. Und waren schon 15 Stunden unterwegs», sagt sie zu Blick.

Die 45-Jährige kennt die Strecke gut. Manchmal ist viel los und es staut sich etwas. «Darum sind wir extra am Sonntagmorgen los und nicht am Freitag oder Samstag.» Der Plan geht allerdings nicht auf. Gut 10 Kilometer vor der Grenze zu Kroatien gerät die Familie in einen Monster-Stau. Genau wie der Baselbieter Adnan (35) sind K. und ihre Familie im Auto gefangen. Es herrscht Chaos am Grenzübergang Bajakovo zwischen Kroatien und Serbien.

«Der Abschleppdienst war ständig im Einsatz»

Zunächst hoffen die Schweizer, dass es doch bald mal vorangeht. Ein Trugschluss! Nach acht Stunden im Stau ohne Essen und Trinken wird dem Sohn (9) von Gani K. übel. Das Mami steigt deswegen aus und kämpft sich zu Fuss durch die Blechkolonne. «Der Weg war gefährlich, da viele Autos den Pannenstreifen nutzten, um voranzukommen. Überall standen Fahrzeuge, und der Abschleppdienst war ständig im Einsatz, da vielen Fahrzeugen das Benzin ausging.»

Als sie später an einer Tankstelle ankamen, waren die Regale geplündert, «da die Leute verzweifelt nach etwas Essbarem suchten.»

Familie will lieber zurückfliegen

Schliesslich schaffen sie es mit dem Wagen doch über die Grenze. «Da sahen wir mehrere Beamte in einer Kabine, die sich amüsierten, anstatt sich um die Passkontrolle zu kümmern. Auch an der serbischen Grenze war es ähnlich – drei Beamte lachten und unterhielten sich.» Kein Stress. Keine Hektik. Viel mehr ausgelassene Stimmung. Familie K. kann es nicht fassen. «Ich frage mich, was mit diesen Menschen los ist. Mir fehlen die Worte.»

Der Monster-Stau steckt der ganzen Familie in den Knochen. Am Ende waren sie insgesamt 35 Stunden unterwegs. Das will Gani K. nicht nochmal durchmachen müssen. «Ich plane, zurückzufliegen und das Auto eventuell nachliefern zu lassen. So etwas möchte ich nicht noch einmal erleben. Die Flüge sind teurer als eine Reise auf die Malediven, aber das ist mir egal – ich will das nicht noch einmal durchmachen.»

Was genau der Grund für das Chaos war, kann Gani K. nicht sagen. Allein am vielen Verkehr dürfte es nicht liegen. «Im Sommer ist normalerweise noch mehr los. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt.» Sie fordert Antworten und Konsequenzen. Die Schweizerin hat deswegen die kroatische Botschaft angeschrieben. «Diese Situation war einfach nicht menschenwürdig.»

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