Auf einen Blick
- Schweizer steckt seit über 15 Stunden im Stau an kroatisch-serbischer Grenze
- Chaotische Zustände: Einschlafende Fahrer, gefährliche Überholmanöver und überfüllte Tankstellen
- Adnan rechnet insgesamt mit fast 20 Stunden Wartezeit
Bald ist Weihnachten – dementsprechend voll ist es auf den Strassen Europas. Besonders zu spüren bekommen das derzeit Reisende am Grenzübergang Bajakovo zwischen Kroatien und Serbien. Der Baselbieter Adnan (35) steht schon seit über 15 Stunden im Stau. Zu Blick sagt er: «So etwas habe ich in 16 Jahren Autofahren noch nie erlebt.»
Rückblende: Am Samstag um 15.20 Uhr erreichten der 35-Jährige und sein Begleiter das Stauende – 12 Kilometer vor der kroatisch-serbischen Grenze. Sein Ziel: Es nach Serbien zu schaffen und dann weiter nach Gjilan im Kosovo. Dort möchte er seine Ferien verbringen.
«Es ist Game over»
«Aktuell sind wir bei über 15 Stunden Wartezeit. Die letzte Tankstelle war komplett überfüllt», schildert der 35-Jährige seine Eindrücke. «Die Parkplätze platzten aus allen Nähten.» Auch an Lebensmitteln mangelte es an der Tankstelle. «Wir sind zwei erwachsene Männer, dann geht es ja noch.» Es habe aber auch viele Familien mit Kindern gehabt. «Game over bei ihnen», kommentiert Adnan die Situation.
Auf der Strasse präsentierten sich ähnlich prekäre Zustände. Die Leute seien im Stau gar eingeschlafen. «Mitten im Stau blieben sie stehen und nickten ein.»
Es sei zu chaotischen Szenen gekommen: «Wir haben lautes Gehupe gehört und gefährliche Überholmanöver beobachtet.» Autofahrer hätten versucht sich über den Pannenstreifen nach vorne zu drängeln. «Sie fuhren sogar auf die Grasflächen neben dem Pannenstreifen.» Es habe Anarchie geherrscht, fügt der Baselbieter hinzu.
20 Stunden im Stau?
«Die Polizei hatte praktisch nichts unter Kontrolle.» Am frühen Sonntagmorgen (6.12 Uhr) steckt Adnan immer noch fest, wie er Blick erzählt. Er vermutet: An der Grenze seien nur zwei bis drei Durchfahrten geöffnet. Mehrere kroatische Medien berichteten in der Nacht von dem grossen Andrang. Es hiess, der Stau sei auf eine Länge von 20 Kilometer angewachsen. Auch in Montenegro und Bosnien-Herzegowina sei es zu grösseren Verzögerungen gekommen.
Der Mann aus der Schweiz glaubt übrigens nicht an eine schnellen Besserung der Lage. «Ich rechne immer noch mit drei bis fünf Stunden Fahrt.» Damit wäre der Baselbieter dann fast 20 Stunden im Stau gestanden.