Die Corona-Fallzahlen in China steigen rasant. Am Montag vermeldete das Land im Sieben-Tage-Durchschnitt 26'100 Neuinfektionen und erreicht damit beinahe den Höchststand vom April (26'500). Dabei machen die Fälle in der südlichen Stadt Guangzhou und der südwestlichen Gemeinde Chongquing etwa die Hälfte der aktuellen Zahlen aus, berichtet der «Guardian». In den vergangenen fünf Tagen wurden insgesamt fünf Todesfälle vermeldet, die mit Covid-19 in Verbindung gebracht werden können.
Für diese jüngste Welle werden zum Teil neuste Anpassungen an Chinas Null-Covid-Politik verantwortlich gemacht. Eigentlich verfolgt das Land eine strikte Strategie mit Lockdowns, täglichen Massentests, strenger Kontrolle, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne. Doch kürzlich wurden die Behörden aufgefordert, bei der Durchsetzung ihrer Massnahmen gezielter vorzugehen. Sie sollten von den weit verbreiteten Abriegelungen und Tests absehen, da sie die Wirtschaft strangulierten und die Bürger frustrierten.
Peking und Guangzhou verschärfen Corona-Massnahmen
Peking warnte am Montag, dass es mit der bisher schwersten Pandemie-Prüfung konfrontiert sei. Die Stadt meldete 1438 neue lokale Fälle, gegenüber 962 am Sonntag. Zahlreiche Einkaufszentren, Schulen und Kindergärten blieben geschlossen und auch die Einreisebestimmungen für die Stadt wurden verschärft. Neuankömmlinge aus anderen Teilen Chinas müssen sich nun einem dreitägigen Covid-Test unterziehen, bevor die ihre Unterkunft verlassen können.
Die südchinesische Metropole Guangzhou verhängte derweil einen Lockdown über den grössten Stadtbezirk Baiyun. Die 3,7 Millionen Bewohner durften ihre Wohnungen nur noch nach Vorlage eines negativen Corona-Tests verlassen. Auch wurde der öffentliche Nahverkehr ausgesetzt. Die Massnahmen sollten zunächst bis Freitag andauern.
Auch bei der Welle im späten Frühjahr hatte China strenge Corona-Restriktionen verordnet. Am stärksten betroffen waren die Bewohner der Millionen-Metropole Shanghai. Im strengen Lockdown durfte die Bevölkerung ihre Häuser lediglich zu den obligatorischen Massentests verlassen. Journalisten vor Ort berichteten sogar von meterhohen Zäunen, die aufgestellt wurden. Vielerorts gab es zudem Berichte von Nahrungsmittelknappheit und Rationierung von Lebensmitteln. (hei)