Shanghai verzweifelt im Lockdown
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Schreie in der Nacht:Shanghai verzweifelt im Lockdown

Video zeigt Lockdown-Horror in Shangai
Hier rufen eingesperrte Chinesen um Hilfe

Seit Ende März befindet sich die chinesische Grossstadt Shanghai im Lockdown. Die Situation ist angespannt. Es kommt zu Plünderungen. Und die eingesperrten Chinesen wehren sich mit einem besonderen Protest. Sie schreien ihren Frust von der Seele.
Publiziert: 11.04.2022 um 19:32 Uhr
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Ein Video aus Shanghai zeigt, wie die Menschen nachts aus ihren Wohnungen schreien.
Foto: Screenshot

Es sind gespenstische Szenen aus der chinesischen Millionen-Metropole Shanghai: Ein Video zeigt wie Menschen verzweifelt aus ihren Wohnungen in die Dunkelheit der Nacht schreien, einige schalten dabei ihre Lichter ein und aus. Die Menschen protestieren damit gegen die strengen Corona-Massnahmen der Regierung. Das Land erlebt derzeit die schlimmste Corona-Welle seit Ausbruch der Pandemie. Täglich gibt es weit über 20'000 Neuinfektionen.

Geteilt wurden die Aufnahmen auch vom bekannten US-amerikanischen Epidemiologe Eric Feigl-Ding (38), der in Shanghai geboren wurde. Er übersetzte dabei auch die Worte des Mannes, der das Video aufgenommen hat. Dieser sagt offenbar, dass die Menschen nicht mehr lange durchhalten würden – er befürchtet eine Tragödie.

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26 Millionen Menschen im Lockdown

China gehört zu den letzten Ländern weltweit, die an einer sogenannten Zero-Covid-Strategie festhalten. Gibt es in einer Stadt auch nur ein paar Corona-Fälle, so wird die komplette Bevölkerung in den Lockdown geschickt. Das zeigt sich gerade krass in Shanghai. Seit dem 28. März befinden sich rund 26 Millionen Einwohner im Lockdown – auf unbestimmte Zeit.

Die strengen Regeln sorgen zunehmend für Unmut in der Bevölkerung. Vor allem die Lebensmittelknappheit wird immer mehr zum Problem. Der Grund: Wegen des Lockdowns dürfen die Einwohner nicht mehr zum Supermarkt gehen – das Essen liefert die Regierung nach Hause. Doch das klappt nicht immer.

Zudem haben die Menschen in China generell nur wenig Lebensmittel zu Hause. Vieles wird normalerweise frisch auf dem Markt eingekauft.

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Kinder von den Eltern getrennt

Die Situation spitzt sich von Tag zu Tag zu. Videos, die auf Social Media verbreitet werden, zeigen bereits ersten Plünderungen in der Stadt. Immer wieder ist auch die Rede von Gewalt gegen Menschen, die keine Maske tragen oder von Haustieren, die totgeprügelt werden, wenn sich deren Besitzer in Quarantäne befinden. Wie angespannt die Lage wirklich ist, lässt sich schwer sagen. Vieles, was im Netz landet, wird von der Regierung schnell wieder gelöscht.

Problematisch sind in Shanghai offenbar auch die von der Regierung angeordneten Massentests – sie sind der einzige Grund, warum die Menschen ihre Häuser und Wohnungen noch verlassen dürfen. Und für die Tests müssen sie teilweise stundenlang anstehen. Laut Beobachtern stecken sich so immer wieder Menschen mit Corona an.

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Grosse Empörung löste zuletzt die Praxis aus, dass kleine Kinder von ihren Eltern getrennt werden, falls sie sich mit Corona infizieren.

Überwachung per Roboterhund und Drohne

Während sich die Spitäler und Quarantäne-Einrichtungen in Shanghai trotz Lockdown füllen, wächst die Wut der Bevölkerung. Überraschend kündigte die Stadtregierung am Montag an, die strikten Massnahmen vorsichtig zu lockern.

Demnach sollen Nachbarschaften oder Gebäudekomplexe je nach Infektionen in drei Kategorien aufgeteilt werden. Nur wo es in den vergangenen zwei Wochen keine Fälle gegeben hat, wird die Ausgangssperre aufgehoben und lediglich von einem «Vorbeugungsgebiet» gesprochen. Wie schnell die neuen Regeln umgesetzt werden und wie viele Menschen tatsächlich davon profitieren, ist jedoch noch unklar.

Um die Situation unter Kontrolle zu behalten hat die Volksbefreiungsarmee bereits am Montag rund 2000 medizinische Mitarbeiter aus dem Militär nach Shanghai geschickt. Zur Unterstützung wird auch Hightech eingesetzt: Videos zeigen, wie kleine Roboterhunde in den Strassen patrouillieren und die Bewohner per Lautsprecher auffordern, ihre Häuser nicht zu verlassen. Auch Drohnen sollen die Einhaltung des Lockdowns überwachen. (bra)

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