Belarus und Russland haben gemeinsame Militärübungen nahe der polnischen Grenze bekanntgegeben. Eine «gemeinsame taktische Bataillonsgruppe» mit Fallschirmjägern beider Länder halte in der Region Grodno im Westen von Belarus Übungen ab, teilte das belarussische Verteidigungsministerium am Freitag auf Telegram mit. Es begründete den Schritt mit der «Zunahme militärischer Aktivität» nahe der belarussischen Grenze.
Polen hat wegen des Andrangs tausender Migranten an der polnisch-belarussischen Grenze 15.000 Soldaten in dem Gebiet stationiert. Nach Angaben der belarussischen Regierung sind auch russische Militärflugzeuge vom Typ Il-76 und belarussische Militärhubschrauber an den Übungen beteiligt.
Zwei Fallschirmjäger gestorben
Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte laut russischen Nachrichtenagenturen, es handele sich um einen Überraschungseinsatz zur «Überprüfung der Gefechtsbereitschaft» der Truppen.
Bei der Militärübung seien zwei russische Fallschirmjäger gestorben. Die beiden Männer seien nach einem «plötzlichen starken Windstoss» auf dem Boden aufgeschlagen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitagabend nach Angaben der Agentur Interfax mit. «Trotz der Bemühungen der Ärzte starben die beiden russischen Soldaten an ihren Verletzungen.»
Grosse Aufregung wegen Militarisierung
Ein Sprecher des Kremls teilte zugleich mit, Russland wolle «niemanden bedrohen». Die USA warnten in der Nacht auf Freitag vor einem Angriff Russlands auf andere Staaten. «Es könnte sein, dass Russland einen Angriff plant», sagte ein Sprecher. Auch die Ukraine sei ein mögliches Ziel.
Die Militarisierung an der Grenze zwischen Polen und Belarus sorgt für Aufregung. Die EU zeigte sich am Freitag alarmiert. Tausende Soldaten stehen sich in dem Gebiet gegenüber.
An der EU-Aussengrenze in Polen sitzen derzeit tausende Migranten vor allem aus dem Nahen Osten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fest. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, als Vergeltung für Sanktionen absichtlich Migranten an die Grenzen der EU-Staaten Lettland, Litauen und Polen zu schleusen.
Russlands Präsident Wladimir Putin plädierte am Donnerstag dafür, die Kontakte zwischen der EU und Belarus wiederherzustellen. Die EU erkennt Machthaber Alexander Lukaschenko in Minsk nach der als gefälscht geltenden Präsidentenwahl im vergangenen Jahr nicht mehr als Staatschef an. (zis/AFP)