Mit erhobener Faust führte der prominente Bürgerrechtsanwalt Benjamin Crump am Donnerstagabend (Ortszeit) eine «Kundgebung für Gerechtigkeit» an. Die Umstände des Todes des Schwarzen Jason Walker am vergangenen Wochenende in der Stadt Fayetteville sind bislang ungeklärt.
Verantwortlicher Polizist wurde beurlaubt
Der Polizist Jeffrey Hash soll Walker am Samstag erschossen haben. Der Beamte, der zu dem Zeitpunkt ausser Dienst war, war dem Polizeibericht zufolge mit seiner Frau und seiner Tochter in seinem SUV unterwegs, als der unbewaffnete Walker die Strasse in der Nähe seines Elternhauses überquerte. Wenige Augenblicke später soll Hash das Feuer eröffnet haben. Was genau davor passierte, ist unklar.
In einem nach dem Vorgang aufgenommenen Amateurvideo erklärte der Polizeibeamte den zum Tatort gerufenen Kollegen, dass Walker mitten auf die Strasse gesprungen sei und er gebremst habe, um ihm auszuweichen. Hash zufolge warf sich Walker dann auf das Fahrzeug, riss einen Scheibenwischer ab und schlug damit gegen die Windschutzscheibe, woraufhin Hash seine Waffe zog, um seine Familie zu schützen.
Zeugen zufolge soll Hash den Schwarzen jedoch erst mit seinem Auto angefahren haben, bevor er anhielt. «Ich sah, wie er Jason traf, dann wurde sein Körper gegen die Windschutzscheibe geschleudert», sagte die Augenzeugin Elizabeth Ricks dem Sender ABC. Dann habe sie Schüsse gehört.
Nach Angaben der Polizei wies Hashs schwarzer Pickup keine sichtbaren Dellen auf. Auch Walkers Körper wies ausser den Schusswunden keine weiteren Verletzungen auf. Der Beamte wurde beurlaubt, aber nicht festgenommen.
Neue Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt
Der Fall weckt Erinnerungen an den Tod des Schwarzen George Floyd im Mai 2020 durch einen weissen Polizisten. Floyds auf einem Handyvideo festgehaltener qualvoller Tod sorgte international für Empörung und löste landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.
«So wie im Fall von Ahmaud Arbery, Breonna Taylor und Breonna Taylor die Wahrheit ans Licht gekommen ist, wird auch im Fall von Jason Walker die Wahrheit ans Licht kommen», sagte Bürgerrechtsanwalt Crump am Donnerstagabend in Fayetteville. Er bezog sich dabei auf zwei weitere Fälle von durch Polizisten erschossene Afroamerikaner, die in den USA für Empörung sorgten.
«Wir haben Grund zu der Annahme, dass dies ein Fall von 'erst schiessen, dann fragen' war, eine Philosophie, die in der Strafverfolgung nur allzu oft anzutreffen ist», sagte Crump bei einer Pressekonferenz. Bereits zu Wochenbeginn waren kleine Gruppen von Einwohnern durch die Stadt marschiert und forderten die Verhaftung von Hash.
In den USA töten Polizeibeamte jedes Jahr durchschnittlich 1000 Menschen, wobei Afroamerikaner unter den Opfern überrepräsentiert sind. Die Polizei wird nur selten strafrechtlich verfolgt, obwohl aus den grossen Anti-Rassismus-Protesten im Jahr 2020 einige Verurteilungen gegen Polizisten folgten.
(AFP)