Schlappe für Macron, Schlappe für Le Pen: Bei den Regionalwahlen in Frankreich hat sich das bürgerlich-konservative Lager zurückgemeldet. Die Republikaner und Verbündete halten mit 28 Prozent gemeinsam mit den Sozialisten, die mit etwa 16 Prozent auf Platz drei liegen, zurzeit die meisten Regionen.
Die Bewegung des amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron (43), La République en Marche, liegt mit zehn Prozent abgeschlagen auf dem fünften Platz. Sogar das grüne Lager überholte den Präsidentenblock mit rund 13 Prozent der Stimmen.
Marine Le Pens (52) rechtes Rassemblement National (RN) liegt zwar mit rund 19 Prozent auf Platz zwei. Es steht aber schwächer da als bei den Regionalwahlen 2015, als es regional stärkste Kraft war.
Die zweite Wahlrunde ist am kommenden Sonntag geplant – bis dahin können neue Wahlbündnisse geschmiedet werden.
Macron mit Trümpfen im Ärmel
Die Regionalwahlen gelten als Stimmungsbarometer vor den nationalen Wahlen, die im April 2022 stattfinden und bei denen auch der Präsident gewählt wird. Muss Macron nach dem Wahldebakel am Sonntag nun zittern?
Caroline Kanter (45), Leiterin des Pariser Politbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung, sagt auf Anfrage von Blick: «Das Resultat ist für Macron zwar ein Dämpfer. Es ist aber voreilig, auf die nationalen Wahlen Schlüsse zu ziehen, weil da ganz andere Bedingungen herrschen.»
Macrons erst fünf Jahre alte Bewegung La République en Marche habe schlecht abgeschnitten, weil sie regional kaum verankert sei und die Wahlbeteiligung mit 31 bis 34 Prozent historisch tief war. Bei nationalen Umfragen hingegen geniesse Macron zurzeit hohe Werte. «Macron hat zugelegt, weil er das Impfprogramm vorangetrieben hat und den Leuten die Freiheit zurückgeben kann.»
Das seien Punkte, die bei den nationalen Wahlen zählen würden. Auch werde Macron in die Karten spielen, dass Frankreich im ersten Halbjahr 2022 die EU-Ratspräsidentschaft innehat und er sich so als europäischer Präsident profilieren könne.
Es kommt zum Kopf-an-Kopf-Rennen
Auch Le Pens Einbussen im Vergleich zu 2015 stünden im Zusammenhang mit der tiefen Wahlbeteiligung. «Was Le Pen besonders geärgert hat, ist die tiefe Wahlbeteiligung bei den Jungen, von denen viele für das RN sympathisieren.»
So sei für die nationalen Wahlen, wo Köpfe zählten, überhaupt nichts entschieden. «Die konservativen Republikaner haben sich noch auf keinen Kandidaten entscheiden können. Es wird aus heutiger Sicht wohl zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Macron und Le Pen kommen.