Basler Missionarin Beatrice Stöckli (†59) wurde erschossen
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Von Terroristen entführt:Basler Missionarin (†59) in Mali getötet

Experte Albert A. Stahel zur Ermordung der Schweizer Geisel in Mali
«Entscheidend ist der Hass gegenüber Europäern»

Nach jahrelanger Geiselhaft ist eine Schweizer Missionarin in Mali ermordet worden. Die Terroristen hätten mit der Tat ein Zeichen an den Westen ausgesandt, erklärt Strategieexperte Albert A. Stahel gegenüber BLICK.
Publiziert: 10.10.2020 um 13:05 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2020 um 08:41 Uhr
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Nach Jahren in Geiselhaft ist die Missionarin Beatrice Stöckli in Mali ermordet worden.
Foto: keystone-sda.ch
Andrea Cattani

Die Meldung ist ein Schock: Die 59-jährige Missionarin Beatrice Stöckli ist in Mali ermordet worden. Seit dem 7. Januar 2016 war die Baslerin in den Fängen von islamistischen Terroristen. Nun hat ihre Geiselhaft ein tödliches Ende genommen, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag mitteilte.

Stöckli war in Mali zwei Mal Opfer einer Geiselnahme geworden. Dieses Vorgehen der Extremisten ist für den Strategieexperten und emeritierten Dozenten an der Universität Zürich, Albert A. Stahel, keine Überraschung. Es gehöre leider zum Geschäftsmodell dieser Organisationen, sagt der 77-Jährige.

«Da ist keine Sympathie vorhanden»

«Wenn man in solche Länder reist, muss man sich bewusst sein, dass man sich einer Gefahr aussetzt», sagt Stahel zu BLICK. Für den Experten ist klar: In Mali aber auch anderen Regionen der Sahelzone und des Mittleren Ostens existieren diverse Gruppen der Al-Kaida und des Islamischen Staates, für die der Westen das reine Feindbild darstellt. «Da ist keine Sympathie vorhanden.»

Als Stöckli nach ihrer ersten Geiselnahme und neun Tagen in Gefangenschaft wieder freigelassen worden war, stellten die Entführer eine Bedingung: Die Schweizerin dürfe nie wieder in die malische Stadt Timbuktu zurückkehren, um zu missionieren. Für Albert Stahel sind solche Äusserungen aber vor allem Propaganda. «Missionierende sind für solche Organisationen nicht das eigentliche Übel. Entscheidend ist der Hass gegenüber Europäern und dem Westen. Wir alle sind im Gegensatz zu ihrem fundamentalistischen Weltbild.»

Millionen-Zahlungen für Freilassung von Geiseln

Geiselnahmen seien für die Terror-Milizen in den Ländern ein notwendiges Mittel zum Zweck. «Auch wenn Nationen wie die USA gerne behaupten, sie würden nicht mit Terroristen verhandeln, sieht die Realität so aus: Wenn Verschleppte freikommen, fliesst fast immer Geld. Viel Geld», sagt Stahel. Die Rede ist von Millionenbeträgen. «Damit finanzieren die Kämpfer ihr Netzwerk und ihre Truppen.»

Ebenfalls am Freitag war die 75-jährige Sophie Petronin nach jahrelanger Gefangenschaft aus Mali ausgeflogen und in ihre Heimat Frankreich geflogen worden. Ob für die Entwicklungshelferin, die auch den Schweizer Pass besitzt, ein Lösegeld bezahlt wurde, ist nicht bekannt. Einen Preis hatte die Freilassung aber auf jeden Fall: Wie die malische Regierung bekannt gegeben hat, wurden am letzten Wochenende fast 200 dschihadistische Gefangene freigelassen.

Dass nun mit Beatrice Stöckli eine Schweizer Geisel getötet wurde, sei ein Zeichen der Islamisten an den Westen: «Es wird auf einen Schlag wieder klargemacht, dass das ganze kein Spiel ist, sondern bitterer Ernst», sagt Stahel. «Und es ist auch ein Zeichen der Abschreckung für andere, die sich überlegen, aus dem Westen in die Region zu reisen.»

Persönlich

Der Strategie- und Sicherheitsexperte Albert Alexander Stahel (77) ist seit 1986 Titularprofessor an der Universität Zürich und war von 1980 bis 2006 hauptamtlicher Dozent für Strategische Studien an der Militärakademie der ETH Zürich. Seit Oktober 2006 ist er Leiter des Instituts für Strategische Studien in Wädenswil.

Der Strategie- und Sicherheitsexperte Albert Alexander Stahel (77) ist seit 1986 Titularprofessor an der Universität Zürich und war von 1980 bis 2006 hauptamtlicher Dozent für Strategische Studien an der Militärakademie der ETH Zürich. Seit Oktober 2006 ist er Leiter des Instituts für Strategische Studien in Wädenswil.

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