Der ehemalige russische Soldat Marat Gabidullin (55) gibt an, Teil der Söldnertruppe Wagner gewesen zu sein. So sei er 2015 im Osten der Ukraine im Einsatz gewesen, danach in Syrien. Seit 2019 soll er nicht mehr bei der Wagner-Truppe sein.
Jetzt äussert er sich zu Wladimir Putins (69) Krieg in der Ukraine. Er ist der Meinung, dass der Kremlchef den Krieg einstellen sollte – sich darauf konzentrieren sollte, das Leben der Menschen im eigenen Land zu verbessern.
Lösung für interne Probleme – statt Krieg in der Ukraine
Laut «Focus» sagt er: «Wir hätten eine Lösung für unsere internen Probleme suchen und daran arbeiten sollen, dass die Menschen beginnen, uns zu respektieren und zu bewundern, damit wir ein Beispiel für Wohlstand und Aufschwung für die Ukraine werden.»
Russland sei rückständig. Er sagt, im Land «haben sie Raketen, aber sie haben kein normales, eigenes Auto.» Auch technisch sei das Land unter Putin dem Westen hinterher.
Das Scheitern des russischen Militärs bei der Einnahme der ukrainischen Hauptstadt sei unvermeidlich gewesen, sagt Marat Gabidullin gegenüber «Reuters». Und weiter: «Sie waren völlig überrascht, dass die ukrainische Armee so heftigen Widerstand leistete und dass sie es mit einer echten Armee zu tun hatten.»
«Kleinen, siegreichen Krieg für Popularitätswerte»
Er sagt: «Wir haben kein eigenes iPhone entwickelt. Wir sind völlig abhängig von westlicher Technologie.» Seiner Meinung nach, hätte sich Russland auf sich selbst konzentrieren müssen.
«Es wäre besser gewesen, diese Probleme zu lösen – aber die Behörden brauchten einen kleinen, siegreichen Krieg, um ihre Popularitätswerte zu verbessern», sagt er.
Ex-Wagner-Söldner lebt jetzt in Frankreich
Die Kritik kommt von jemandem, der zu Putins Schattenarmee gehörte. Er sagt auch: «Wir [die Russen] setzen Söldner ein. Und in einigen Fällen werden diese Söldner sogar in einer Weise eingesetzt, die gegen alle moralischen Normen und Werte verstösst. Und das in einem Ausmass, von dem die westlichen Länder keine Ahnung haben.»
Marat Gabidullin habe bis 2019 mit der Wagner-Truppe zusammengearbeitet. Er soll nun in Frankreich leben. Er ist der erste Ex-Kämpfer, der öffentlich über die Organisation spricht. Die Nachrichtenagentur AFP konnte Gabidullins Vergangenheit nicht unabhängig bestätigen. (euc)