Ex-US-Präsident als Superheld
Trump verkauft jetzt Sammelkarten von sich – für 99 Dollar pro Stück

Donald Trump verkauft neu digitale Sammelkarten, auf denen er selbst zu sehen ist. Kostenpunkt pro Karte: 99 US-Dollar.
Publiziert: 16.12.2022 um 11:26 Uhr
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Er ist immer noch Geschäftsmann: Donald Trump hat digitale Sammelkarten veröffentlicht.
Foto: keystone-sda.ch

Der frühere US-Präsident Donald Trump (76) hat mit dem Angebot digitaler Sammelkarten mit Bildern von sich selbst für viel Spott gesorgt. Der 76-jährige Republikaner lancierte am Donnerstag den Verkauf der Karten, die ihn unter anderem als Comic-Superhelden zeigen, zum Stückpreis von 99 Dollar. «Diese Karten mit limitierter Auflage zeigen unglaubliche Kunst von meinem Leben und meiner Karriere», schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.

Die Karten könnten gesammelt werden «wie Baseball-Karten, aber hoffentlich viel spannender», hiess es weiter.

In einem Video auf der Website für den Verkauf der digitalen Karten zeigt Trump Bilder, die ihn in einem Boxring als muskulösen Comic-Superhelden mit einem «T» auf der Brust, vor der Freiheitsstatue mit Fackel in der Hand, auf einem weissen Pferd mit US-Flagge oder in einem Astronautenanzug zeigen. «Vergesst nicht: Weihnachten naht, und das ist ein grossartiges Weihnachtsgeschenk», sagt der Immobilienunternehmer, der bei den Präsidentschaftswahlen 2024 das Weisse Haus zurückerobern will.

«Amerika braucht einen Superhelden»

Käufer der Karten, die umgerechnet rund 93 Franken kosten, nehmen nach Trumps Angaben auch an Verlosungen teil. Sie können dabei ein Abendessen mit dem Ex-Präsidenten, ein Gespräch über Zoom, eine Golfpartie auf einem seiner Plätze oder signierte Erinnerungsstücke gewinnen. Käufer sollten bei den Karten schnell zuschlagen – «bevor sie weg sind», empfiehlt Trump.

Der Rechtspopulist hatte am Vortag auf Truth Social eine «wichtige Mitteilung» in Aussicht gestellt, zusammen mit dem rätselhaften Satz «Amerika braucht einen Superhelden». Dass diese «wichtige Mitteilung» des Politikers, der im November eine erneute Präsidentschaftskandidatur verkündet hatte, sich als der Verkauf von Sammelkarten entpuppte, sorgte rasch für spöttische Kommentare.

Präsident Joe Biden (80) etwa schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, er habe in den vergangenen Wochen ebenfalls einige «wichtige Mitteilungen» gemacht – unter anderem den Rückgang der Inflation, die gesetzliche Verankerung der Homo-Ehe, die Schaffung tausender Jobs und die Freilassung der in Russland inhaftierten Basketballspielerin Brittney Griner (32).

«Donald Trump verkauft Pokémon-Karten»

Trumps Nichte Mary kommentierte die Ankündigung ihres Onkels ebenfalls auf Twitter mit den für Fassungslosigkeit stehenden Abkürzungen «omfg» und «wtaf» («Oh my fucking God» und «What the actual fuck»). Trumps früherer Anwalt Michael Cohen twitterte, der Ex-Präsident sei nichts anderes als ein «Bauernfänger».

Der Kolumnist Philip Bump von der «Washington Post» fragte ungläubig: «Wer hat Donald Trump davon überzeugt, dass Trump-NFTs eine gute Idee sind?» Und der rechte Komiker Chad Prather erklärte: «Unsere Nation geht den Bach runter, und Donald Trump verkauft Pokémon-Karten. Nein danke.»

Trumps erneute Präsidentschaftskandidatur hat bislang nicht die von ihm erhoffte Dynamik entfaltet. Viele Republikaner machen den Ex-Präsidenten für das schlechte Abschneiden der Partei bei den Kongress-Zwischenwahlen vom 8. November verantwortlich und würden das Kapitel Trump gerne ein für allemal schliessen. In einer neuen Umfrage liegt Trump deutlich hinter seinem parteiinternen Rivalen Ron DeSantis, der bei den Midterms triumphal zum Gouverneur des Bundesstaates Florida wiedergewählt worden war.

Gegen Trump laufen zudem Ermittlungen der US-Justiz wegen der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 und wegen Geheimdokumenten, die er nach dem Ende seiner Amtszeit aus dem Weissen Haus in sein Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida mitgenommen hatte. Zuletzt sorgte Trump ausserdem mit einem Abendessen mit dem wegen antisemitischer Äusserungen in Verruf geratenen Rapper Kanye West (45) und einem bekannten Holocaust-Leugner für Empörung auch in den eigenen Reihen. (AFP/jmh)

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