Ein schwebender Baum – wie geht das? Das fragen sich derzeit viele Facebook-Nutzer aus dem deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Ein Post des Regionalforstamts Soest-Sauerland zu der einen Meter über dem Boden endenden Fichte sammelte Tausende Reaktionen und wurde Hunderte Male kommentiert. Was verbirgt sich hinter dem rätselhaften Bild?
Baum-Foto ist keine Fälschung
Vorab: Eine Fälschung ist es nicht. Den Baum gibt es tatsächlich. Die Fichte «fliegt» scheinbar knapp über dem Waldboden. Trotzdem ist der Baumstamm stabil genug, dass ihm Wind und Wetter nichts anhaben konnten.
Mysteriös: Eigentlich brauchen Bäume Wurzeln, um wichtige Nährstoffe zu erhalten, die für ihr Überleben notwendig sind. Nicht so dieses Exemplar.
«Ja, ist denn schon der erste April», kommentiert ein Nutzer. «Was es nicht alles gibt», ein anderer.
Das steckt hinter der schwebenden Fichte
Für die schwebende Fichte im Sauerland liefert das Forstamt eine gute Erklärung. Hinter dem Mysterium steckt ein Naturphänomen. Die Beamten haben sich den Baum genauer angeschaut und die Ursache für den merkwürdigen Anblick gefunden: Der Baum ist mit einer weiteren, angrenzenden Fichte, verwachsen. Einige der oberen Äste des Baumes sind fest in den Baumstumpf nebenan hineingewachsen. Dass Bäume zusammenwachsen, kommt häufiger vor.
Als der Baum vor ein paar Jahren gefällt werden sollte, verlor die Fichte das untere Stück ihres Stammes. Dass die angrenzende Fichte einen Artgenossen am Leben hält, ist eine echte Seltenheit. «In dieser Kombination hier, dass das oben noch eingewachsen ist und unten frei steht, das ist vielleicht einmalig», erklärte Agnes Wasmer vom Regionalforstamt Mitte Oktober dem WDR.
In dem TV-Beitrag rüttelt die Waldexpertin kräftig an dem Stück Fichte. Auch das macht dem Kieferngewächs nichts aus.
Doch nicht allen Fichten in Nordrhein-Westfalen geht es so gut. Seit Jahren sterben immer mehr Bäume. Die Gründe dafür sind auf der einen Seite wetterbedingt, auf der anderen Seite tragen auch Schädlinge zum Waldsterben bei.