Neben Ex-US-Präsident Donald Trump (77) ist auch der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani (79) im Bundesstaat Georgia angeklagt. Giuliani unterstützte von Anfang an öffentlich Trumps Wahlbetrugslüge, trug diese sogar im Senat von Georgia vor. Später forderte er die Ernennung von 16 illegalen Wahlleuten.
Daneben laufen noch andere Prozesse gegen ihn. So hat ihn beispielsweise der Wahlmaschinenhersteller Smartmatic verklagt. Auch seine Ex-Assistentin hat ihn verklagt und fordert Schadensersatz.
Neben den üblichen Anwaltskosten sieht sich Giuliani mit einer Geldbusse von 90'000 Dollar in einem Verleumdungsfall konfrontiert, zudem sollte er 20'000 Dollar monatlich an ein Unternehmen zahlen, das seine elektronischen Aufzeichnungen sichert. Sein Büro hat dazu noch unbezahlte Telefonrechnungen in der Höhe von 57'000 Dollar.
Giulianis Anwaltskosten steigen und steigen – er selbst wartet aber offenbar immer noch darauf, dass ihn Trump bezahlt.
Siebenstellige Rechnungen
Mitsamt seinem Anwalt sei er in den vergangenen Monaten zweimal nach Mar-a-Lago gereist, um persönlich bei Trump vorzusprechen und ihn zu bitten, seine Anwaltsrechnungen zu bezahlen. Diese sind laut CNN unterdessen siebenstellig. Sie legten Trump laut dem Sender dar, dass die Bezahlung der Rechnungen in seinem Interesse ist.
Allerdings scheint Trump nicht wirklich daran interessiert zu sein, seinem alten Freund unter die Arme zu greifen. Mündlich sagte er zwar zu, dass er ihm helfen wolle, allerdings legte er sich nicht auf einen bestimmten Betrag oder auf einen Zeitrahmen fest. Das einzige, was nach den Besuchen passierte: Trumps Komitee «Rettet Amerika» bezahlte 300'000 Dollar an einen Datenanbieter, bei dem Giulianis Unterlagen gesichert sind.
«Sehr demütigend für Herrn Giuliani»
Bei einer Anhörung vor einem New Yorker Gericht am Mittwoch sagte ein Anwalt von Giuliani, sein Mandant habe kein Geld, befinde sich in einer finanziellen Notlage. Giuliani habe abgesehen von dieser einmaligen Zahlung keine weiteren Beträge vom Komitee erhalten. «Das ist sehr demütigend für Herrn Giuliani», sagte der Anwalt vor Gericht.
Allerdings herrscht in Trumps Umfeld laut «CNN» Erstaunen darüber, dass Trump Giuliani nicht unterstützt – schliesslich riskiert er so, dass sich der 79-Jährige gegen ihn stellt. Und möglicherweise als Kronzeuge auspackt.
Giuliani versucht, unterdessen zu Geld zu kommen, indem er eine Wohnung in seinem Besitz in Manhattan für 6,5 Millionen Dollar zum Verkauf angeboten hat. (neo)