Die Aufnahmen von seinem Gesicht lassen auf einen brutalen Angriff schliessen. AfD-Politiker Andreas Jurca (35) behauptet, in Augsburg (D) von Migranten überfallen und zusammengeschlagen worden zu sein. Nur: Beweise dafür hat er bislang nicht veröffentlicht.
Der Vorfall ereignete sich am 12. August. Das bestätigt das Polizeipräsidium Schwaben Nord auf Anfrage der Bild-Zeitung. Laut Polizeisprecher Timo Tomschi hatte Jurca gegen 5 Uhr den Notruf gewählt: «Er teilte mit, dass er von zwei Unbekannten angegriffen und geschlagen worden sei.»
Im Zuge der Ermittlungen hat die Polizei die Wohnungen von zwei Verdächtigen durchsucht. Dabei wurden die Handys der beiden Männer (19 und 21) beschlagnahmt. Die Auswertung durch die Kriminalpolizei läuft. Das erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft laut «Focus» am Donnerstag.
Aussehen und Akzent sollen auf Migrationshintergrund hinweisen
Wie der AfD-nahe «Deutschland-Kurier» berichtete, war der 35-Jährige am späten Samstagabend mit einem Parteikollegen auf dem Heimweg von einem Wahlkampf-Umtrunk, als es zum Zwischenfall kam. Als Vorsitzender der AfD Augsburg-Stadt kandidiert Jurca in diesem Jahr für den bayrischen Landtag.
Bevor ihn der erste Schlag ins Gesicht traf, hätten ihn die Angreifer auf sein Wahlkampfplakat angesprochen. Dann, so sagt Jurca, hätten sie ihn geschlagen und getreten. Jurca gibt an, beim Angriff einen «Filmriss» erlitten zu haben.
Trotz vermeintlichem Filmriss und fehlender Beweise ist sich der AfD-Politiker sicher: Bei den Tätern handle es sich aufgrund ihres Aussehens und ihres Akzents um Personen mit Migrationshintergrund, so der 35-Jährige.
Blutergüsse und gebrochenes Sprunggelenk
Wie «Bild» schreibt, soll die Polizei im Zuge der Ermittlungen auf weitere Ungereimtheiten gestossen sein. So waren die Ermittler von der Symmetrie der Verletzungen überrascht. Auch die unverletzte Stirn und Augenbrauen seien ungewöhnlich. Laut Polizei habe der Politiker nach seiner Anzeige keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Auch gibt es noch keine Hinweise auf die mutmasslichen Täter.
Obwohl er die medizinische Versorgung zuvor noch ablehnte, sei Jurca am Tag nach der Attacke ins Spital gegangen. Das berichtet der «Deutschland-Kurier». Dort sei neben Blutergüssen im Gesicht auch ein gebrochenes Sprunggelenk bemerkt worden. Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es indes nicht.
Ob es sich um eine politisch motivierte Straftat handelte, müsse noch ermittelt werden, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Dobler am Donnerstag. Ebenso müsse geklärt werden, ob die beiden Verdächtigen überhaupt für die Tat verantwortlich seien. Die Durchsuchungen hatten bereits in der vergangenen Woche stattgefunden. Zusätzlich soll die Kripo auch ein Handy eines Zeugen sichergestellt haben. (gs/nad)