Eigentlich war es ein schöner Trip. Mit ihrem Enkel (13) flog Beatrix Grossen (66) aus Frutigen BE nach Sambia in Afrika. Jetzt sollte es zurück in die Schweiz gehen. Doch die zwei stecken in Dubai am Flughafen fest. «Gestern um 5 Uhr morgens hätten die ersten für ihre Flüge einchecken sollen», sagt die 66-Jährige zu Blick. Doch daraus wurde nichts. Sie und viele andere Passagiere sind seit Mittwoch in Dubai gestrandet. «Überall liegen Menschen am Boden, die hier übernachtet haben. Sie haben wohl kein Hotel mehr bekommen.»
Die Odyssee begann schon in Sambia. Wegen der Überschwemmung in Dubai konnte die Maschine der Schweizer erst drei Stunden später als geplant starten. In Dubai angekommen, konnten Grossen und ihr Enkel dann nicht sofort aussteigen. Sie mussten mehrere Stunden warten. Der Grund: Es gab kein Personal, das die Fluggastbrücke an die Maschine hätten anbringen können. Eine Tortur für die Passagiere. «Letztlich hat mein 6-Stunden-Flug insgesamt 18 Stunden gedauert», schimpft Grossen.
«Niemand bringt die Gepäckstücke in den Flughafen»
Als sie endlich in den Flughafen durften, wurde es nicht besser. Kein Essen, kein Trinken. Denn nicht nur die Schweizer sind in Dubai gestrandet. «Es ist alles leer und ausverkauft. Ich habe Menschen gesehen, die Tiefkühlpizza kalt gegessen haben, weil es nichts anderes mehr hatte.»
Zu allem Übel fehlt auch noch ihr Gepäck. Die Koffer wurden gar nicht aus den Flugzeugen geholt, wurde Grossen gesagt. «Niemand bringt die Gepäckstücke in den Flughafen.» Warum, weiss sie nicht. Sie vermutet, dass wegen der Überschwemmung das nötige Personal nicht zum Flughafen kommt. Jetzt haben Grossen und ihr Enkel nur noch einen Wunsch: Einfach weg! Nach Hause!
Wie Majed Al Joker, Chief Operating Officer des Dubai Airports, am Donnerstag gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur WAM mitteilte, soll der Flughafen innerhalb der nächsten 24 Stunden wieder seinen normalen Betrieb aufnehmen.
«Apokalyptische Szenen» in Dubai
Währenddessen versinkt Dubai in riesigen Wassermassen. Am Dienstag gab es in der Millionenmetropole so viel Niederschlag wie sonst in zwei Jahren. Leser melden «apokalyptische Szenen», die sich in der Stadt abspielen. Strassen, Shopping-Malls und die Start- sowie Landebahn des Flughafens stehen unter Wasser.
Gründe für die vielen Niederschlagsmengen sind laut Meteorologen unter anderem der Jetstream sowie die Klimaerwärmung. Aber auch das sogenannte Cloud Seeding – eine Technik, um künstlich Wolken zu fördern – hat laut Experten zu den sintflutartigen Regenmassen beigetragen. (mgf)