Russland will die Ukraine befreien. Das möchte die Propaganda von Wladimir Putin (69) zumindest der Welt weismachen. Angeblich müsse das Land entnazifiziert werden.
Der Kreml-Chef beschimpft die pro-europäische Regierung rund um den jüdischstämmigen ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44) als «ukrainische Neonazis» und sieht es als seine Aufgabe, die Rechtsextremen loszuwerden. Ein haltloser Vorwurf.
Nun hat Marija Sacharowa (46), eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums, in einer Pressekonferenz nachgelegt und einen weiteren Grund für den Krieg präsentiert. Dabei steht die Suppe Borschtsch im Mittelpunkt. Ein in Osteuropa weit verbreitetes Gericht, das mit Randen und Weisskohl zubereitet wird.
So soll die Regierung in der Ukraine Kochbücher verboten haben, damit im Land nur ein Rezept der Suppe gekocht wird. Hinzukommt: Angeblich hätte die Regierung die Suppe Borschtsch als ukrainisches Nationalgericht bezeichnet. Da würde die Regierung nicht mit sich reden lassen. Sie «wollen keinen Kompromiss» eingehen, erklärt Sacharowa. Und daraus schliesst sie nun «Fremdenfeindlichkeit, Nazismus und Extremismus in jeder Form» Russland gegenüber.
Angeblicher Genozid und Herstellung von Atomwaffen
Der Auftritt und die Rede der Aussenminister-Sprecherin wird im Internet heiss diskutiert. Auf Twitter, wo die Rede von Marija Sacharowa mehrfach geteilt wird, vermuten einige Nutzer in den Kommentaren, dass die Sprecherin betrunken ist. Denn wieso die Suppen-Frage für einen Krieg verantwortlich sein soll, wird bei der Rede nicht ganz klar. Und überhaupt wirkt die Argumentation von ihr an vielen Stellen wirr.
Nebst der angeblichen «Entnazifizierung» hat Russland noch weitere Gründe für den Einmarsch in die Ukraine angeführt. So erklärte Wladimir Putin in einer Rede kurz vor Kriegsbeginn, dass die ukrainische Regierung an der Bevölkerung in der Ostukraine angeblich einen Genozid verübt habe. Beweise dafür lieferte er keine.
In derselben Rede erklärte der Kriegsführer auch, dass die Ukraine angeblich über Atomwaffen verfüge. «Wir wissen, dass es bereits Berichte gab, die Ukraine wolle ihre eigenen Atomwaffen herstellen. Das ist keine leere Prahlerei. Die Ukraine verfügt tatsächlich immer noch über sowjetische Nukleartechnologien und Trägersysteme für solche Waffen.» Auch hier lieferte der Kremlchef keine Beweise oder Quellen. (obf)