US-Präsident Joe Biden (80) reist vor dem ersten Jahrestag des Ukraine-Krieges nach Polen, den alten Vorhof der Sowjetunion, der den Amerikanern heute als Hauptbrücke für Waffenlieferungen in die Ukraine dient. Polen hat sich seit dem Fall des Eisernen Vorhangs stark antirussisch entwickelt und ist einer der loyalsten Verbündeten Washingtons im Krieg gegen die Russen in der Ukraine.
Von Warschau bis an die russische Grenze sind es noch rund 250 Kilometer. Dort, nahe Russland, wird Biden vom 20. bis 22. Februar zu Gast sein, wie das Weisse Haus ankündigte – gleich vor dem 24. Februar, dem Jahrestag von Moskaus Ukraine-Invasion.
Der amerikanische Botschafter in Warschau, Mark Brzezinski (57), kündigt den Biden-Besuch als «historischen Moment» an. Nach der Landung am Montagabend werde Biden am Dienstag eine «sehr wichtige Rede» in der Altstadt des im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstörten Warschau halten, sagte Brzezinski dem polnischen Nachrichtensender TVN24.
Biden und Putin am gleichen Tag mit wichtigen Reden
Die Wahl der Kubicki-Arkaden in der Altstadt als Ort der Rede sei kein Zufall, so der Botschafter. «Die Symbolik des Wiederaufbaus aus der Asche ist von grosser Bedeutung in Bezug auf das, was wir mit der Ukraine tun werden», so Brzezinski.
Gleichentags soll auch der russische Präsident Wladimir Putin (70) eine wichtige Rede halten. Russischen Medienberichten zufolge hält die Duma am kommenden Dienstag eine ausserordentliche Sitzung ab, zum Jahrestag der Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken von Donezk und Luhansk.
Die Gerüchteküche in Russland brodelt, «ob etwas Grosses ansteht», wie die Zeitung «Komsomolskaja Prawda» titelt. Das Blatt hält sich mit konkreten Prognosen bedeckt. «Vermutlich», wird spekuliert, «werden neue militärische Unterstützungsmassnahmen angekündigt», ohne das Wort Ukraine oder Krieg ein einziges Mal zu erwähnen.