Wissenschaftlern aus den USA ist ein möglicher Durchbruch bei der Entwicklung einer Antibabypille für den Mann gelungen. Studien an Mäusen hätten eine 99-prozentige Wirksamkeit des Mittels YCT529 gezeigt, sagte der Doktorand Abdullah Al Noman von der Universität Minnesota am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Nebenwirkungen seien bei den Studien keine festgestellt worden.
Das Forscherteam um Noman und die Professorin Gunda Georg wollen die genauen Studienergebnisse bei der Frühjahrstagung der Amerikanischen Chemischen Gesellschaft präsentieren. Klinische Studien an Menschen sollen demnach noch in diesem Jahr durchgeführt werden.
Georg sagte, sie sei optimistisch, dass eine Marktzulassung dann bereits in den kommenden fünf Jahren erfolgen könnte. «Es gibt keine Garantie, dass es klappt», räumte sie ein. «Aber ich wäre wirklich überrascht, sollten wir nicht auch bei Menschen eine Wirksamkeit feststellen.»
Männer wollen Verantwortung für Verhütung mit Partnerinnen teilen
Vier Wochen lang wurde den Versuchsmäusen das Mittel YCT529 verabreicht. Den Wissenschaftlern zufolge verringerte sich die Spermienzahl der männlichen Mäuse während dieser Zeit drastisch. Allfällige Schwangerschaften wurden dabei zu 99 Prozent verhindert. Vier bis sechs Wochen nachdem die Forscher das Mittel wieder abgesetzt hatten, waren die Mäuse dann wieder voll zeugungsfähig.
Frühere Forschungen an Antibabypillen für den Mann hatten sich auf das männliche Geschlechtshormon Testosteron konzentriert. Dabei zeigten sich allerdings Nebenwirkungen wie Gewichtszunahmen, Depressionen oder auch erhöhte Cholesterolwerte, die das Risiko für Herzkrankheiten steigen lassen. Auch die seit den 60er-Jahren erhältliche Antibabypille für die Frau kann Nebenwirkungen verursachen, darunter zum Beispiel Blutgerinnsel.
«Etliche Studien haben gezeigt, dass Männer daran interessiert sind, die Verantwortung für die Empfängnisverhütung mit ihren Partnerinnen zu teilen», sagte Noman. Bisher kommen für Männer aber lediglich zwei Verhütungsmethoden in Frage: Kondome oder Sterilisation. Letztere ist allerdings sehr kostspielig und nicht immer erfolgreich. (obf/AFP)